Treffen mit Scholz und Macron Selenskyj bittet auch in Paris um Kampfjets

Paris/London · Mit einem überraschenden - und nicht ungefährlichen - Kurztrip in drei europäische Metropolen wirbt der ukrainische Präsident um weitere Hilfe im zähen Krieg gegen Russland. Bekommt er wie erhofft Zusagen, dass der Westen nach Kampfpanzern bald auch Jets liefert?

 Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensykj und Bundeskanzler Olaf Scholz nach Gesprächen im Élysée-palast in Paris

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensykj und Bundeskanzler Olaf Scholz nach Gesprächen im Élysée-palast in Paris

Foto: AFP/SARAH MEYSSONNIER

Bei Überraschungsbesuchen in London und Paris hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Westen am Mittwoch um weitere Waffen gebeten - auch um Kampfjets. Bei einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am späten Abend in Paris sagte er: „Es geht um Waffen, die für den Frieden notwendig sind. Der Krieg, den Russland entfacht hat, muss gestoppt werden.“ Zuvor hatte Selenskyj bereits in Großbritannien um Kampfjets geworben.

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Überraschungsbesuch in Großbritannien – Selenskyj in London

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Scholz versprach Unterstützung solange wie nötig. „Es bleibt dabei: Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen“, sagte der Bundeskanzler. Zudem versicherte er vor einem EU-Gipfel am Donnerstag in Brüssel, zu dem Selenskyj als Gast erwartet wird: „Die Ukraine gehört zur europäischen Familie.“ Macron sagte Selenskyj „Unterstützung bis zum Sieg“ zu Frankreich sei „entschlossen“, die Ukraine bei der „Wiederherstellung ihrer legitimen Rechte“ zu unterstützen, fügte der französische Präsident hinzu. Paris werde sich „weiter bemühen“, Waffen an Kiew zu liefern.

Auf die Forderungen nach Kampfjets gingen die beiden in knappen Statements vor Beginn des Treffens im Elyséepalast nicht ein. Selenskyj hatte gesagt, je eher die ukrainische Piloten Flugzeuge bekämen, „desto schneller wird diese Russische Aggression enden und wir können zum Frieden in Europa zurückkehren“.

Selenskyj hatte zuvor bereits in London gesagt, die Armee seines Landes brauche besonders Kampfjets, um die Abwehrschlacht gegen Russland zu gewinnen. In Paris fügte er hinzu: „Emmanuel, je eher unsere Piloten moderne Flugzeuge erhalten, und Olaf, je stärker unsere Panzerkoalition wird, umso schneller endet diese Aggression Russlands. Und wir holen Europa einen sicheren Frieden zurück.“

Die Ukraine war vergangenes Jahr von der EU zum Beitrittskandidaten erklärt worden - kurz nachdem Scholz und Macron gemeinsam in Kiew waren. Das Treffen in Paris war das zweite persönliche Treffen der drei Politiker seit Kriegsbeginn vor fast einem Jahr. Für Selenskyj war es auch die zweite Auslandsreise. In London traf er neben Premierminister Rishi Sunak auch König Charles III. und hielt eine Rede vor dem Parlament.

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Großbritannien gilt als einer der engsten Unterstützer Kiews im Abwehrkampf gegen Russland - eine feste Zusage zur Lieferung von Kampfjets bekam der Gast aus Kiew aber auch dort nicht. Sunak ließ lediglich mitteilen, er habe das Verteidigungsministerium gebeten, die Verfügbarkeit von Jets zu prüfen. Es handele sich aber um eine „langfristige“ Lösung, hieß es aus der Downing Street. Selenskyj machte dagegen klar, dass er sich eine Führungsrolle Londons wünscht. Er dankte im Voraus für „leistungsfähige englische Flugzeuge“.

Sunak gab am Abend bekannt, dass die zugesagten britischen Kampfpanzer Challenger 2 bereits im März in der Ukraine zum Einsatz kommen. Im Gespräch seien auch Raketen mit größerer Reichweite, um Kiew beim Schutz der Zivilbevölkerung zu unterstützen. Erweitert werden soll außerdem das Ausbildungsprogramm für ukrainische Soldaten. Sunak zufolge werden künftig auch Kampfpiloten und Marinesoldaten ausgebildet. Damit sollen ukrainischen Piloten auch befähigt werden, Nato-Kampfjets zu fliegen.

(juju/dpa/AFP)
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