Präsidentenwahl in Slowenien Herausforderer Pahor liegt überraschend vorn

Ljubljana/Belgrad · Bei der Präsidentenwahl im EU-Land Slowenien ist der einstige sozialdemokratische Partei- und Regierungschef Borut Pahor überraschend in Führung gegangen. Der Herausforderer kam laut Wählerbefragungen nach Schließung der Wahllokale auf 42,9 Prozent der Stimmen.

 In Slowenien liegt Borut Pahor vor Danilo Türk. Im Dezember kommt es nun zur Stichwahl.

In Slowenien liegt Borut Pahor vor Danilo Türk. Im Dezember kommt es nun zur Stichwahl.

Foto: afp, Jure Makovec

Bei der Präsidentenwahl in Slowenien hat am Sonntag keiner der drei Kandidaten die absolute Mehrheit erlangt. Wie eine im Staatsfernsehen veröffentlichte Befragung von Wählern ergab, landete Borut Pahor mit 42,9 Prozent der Stimmen auf dem ersten Platz. Der 60-jährige amtierende Staatspräsident Danilo Türk erhielt 37,2 Prozent der Stimmen. Er war als klarer Favorit in die Wahl gegangen und hatte in letzten Umfragen vor der Wahl an der Spitze gestanden.

Auf Platz drei mit 20,8 Prozent kam nach den Wählerbefragungen ("exit polls") der 50 Jahre alte Europaabgeordnete Milan Zver als Vertreter der regierenden konservativen Demokratischen Partei. Die Wahlbeteiligung betrug den Berichten zufolge weniger als 45 Prozent und erreichte damit einen Tiefstand. Zur Stimmabgabe waren 1,6 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen.

Jetzt wird eine Stichwahl nötig

Zwischen Borut Pahor und Türk findet nun am 2. Dezember eine Stichwahl statt. Für eine Wahl bereits im ersten Wahlgang wäre die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen nötig gewesen. Der Präsident in Slowenien hat laut Verfassung rein repräsentative Aufgaben.

Der Alpenstaat kämpft derzeit mit einer der schwersten Rezessionen im gesamten Euroraum. Vor allem ein drastischer Rückgang bei den Exporten, schlechtere Lebensstandards und eine hohe Arbeitslosenquote machen dem Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern zu schaffen. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit rund zwölf Prozent.

Im vergangenen Sommer kletterten die Zinsen für slowenische Staatsanleihen auf sieben Prozent. Diese Marke gilt als kritisch, da sie die Euroländer Griechenland, Irland und Portugal zu einem Antrag auf Finanzhilfe aus der EU zwang. Es wird daher darüber spekuliert, ob Slowenien ein Rettungspaket benötigen könnte.

(dpa/dapd)
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