Konflikt weitet sich aus Israel feuert erstmals auf Ziele in Syrien

Jerusalem · Nach der Türkei hat sich am Sonntag erstmals auch Israel militärisch in den Bürgerkrieg in Syrien hineinziehen lassen: Nachdem eine Mörsergranate einen israelischen Militärposten auf den Golanhöhen traf, wurde eine Rakete auf syrisches Gebiet gefeuert, teilte die Streitkräfteführung mit. Dies sei eine Warnung, hieß es weiter.

Die wichtigsten Gruppierungen der syrischen Opposition
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Foto: dapd, Mohammad Hannon

Auf den von Israel nach dem Sechstagekrieg 1967 annektierten Golanhöhen sind in letzter Zeit durch den Bürgerkrieg immer wieder Mörsergranaten eingeschlagen. Israel hat erklärt, es betrachte dies als Versehen, mache aber dennoch die syrische Regierung dafür verantwortlich.

"Es war Teil des internen Konflikts in Syrien", sagte eine Sprecherin. Es habe weder Sachschaden noch Verletzte gegeben. "Die Soldaten haben daraufhin Warnschüsse in Richtung Syrien abgegeben", sagte sie weiter. Bereits am Donnerstag waren drei Querschläger aus Syrien auf den Golanhöhen eingeschlagen.

Anfang Oktober hatte die Türkei nach einem tödlichen Granateneinschlag in einem Grenzdorf mit Artillerie auf Syrien gefeuert. Seitdem ist die Sorge groß, der syrische Bürgerkrieg könnte auf die Nachbarländer übergreifen.

Syrische Opposition spricht von Untätigkeit

Der neue Vorsitzende der größten syrischen Oppositionsgruppe hat derweil der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit vorgeworfen. Die Opposition brauche mehr Geld und Waffen für den Kampf gegen die Regierung von Präsident Baschar al Assad, sagte George Sabra, der am Freitag zum Vorsitzenden des Syrischen Nationalrats (SNC) gewählt worden war. "Leider bekommen wir nichts von ihnen außer ein paar Stellungnahmen, etwas Ermutigung", sagte Sabra am Samstag.

Sabra forderte vom Ausland eine Unterstützung der Aufständischen ohne Vorbedingungen. Die Hilfe dürfe nicht an einen Führungswechsel innerhalb der Oppositionsbewegung gebunden sein, sagte der 65-Jährige. Die syrische Opposition, die Assad stürzen will, brauche Hunderte Millionen Dollar an Hilfe und Waffen, um die Regierung besiegen zu können, sagte Sabra. Auf die Frage, was er sich am meisten vom Ausland wünsche, sagte Sabra am Freitag: "Waffen, Waffen, Waffen."

Sabra führte am Samstag in der katarischen Hauptstadt Doha Gespräche mit anderen Oppositionsgruppen, um eine noch breiter angelegte Führung der Opposition zu bilden. Das wird auch von den Unterstützern der Aufständischen im Westen und in den arabischen Ländern befürwortet.

(APD)
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