Heiko Maas in New York Schon wieder eine Panne

New York · Außenminister Heiko Maas hatte einen medienwirksamen Doppelauftritt mit seinem französischen Kollegen geplant – am Montag hat Deutschland den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernommen. Dann aber platzt an Maas’ Airbus ein Reifen, und die schönen Pläne sind Makulatur.

 Heiko Maas wartet nach der Landung in New York darauf, das Flugzeug verlassen zu dürfen.

Heiko Maas wartet nach der Landung in New York darauf, das Flugzeug verlassen zu dürfen.

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

 Tag eins einer neuen Zeitrechnung. Heiko Maas ist früh aufgestanden. Er will pünktlich zur Frühstückszeit in New York sein, wenn Deutschland nach mehr als sieben Jahren Pause mit dem ersten Apriltag wieder für einen Monat den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernimmt. Das ist schon ein Termin, da muss sich auch der deutsche Außenminister mitten in der Nacht rausklingeln lassen. Hallo, wach!

Dabei war Maas erst am Freitag der vergangenen Woche an den East River nach New York gereist. Sitzung des Weltsicherheitsrates zum Ende des Monats mit französischem Vorsitz zum UN-Einsatz in Mali und zu UN-Friedenseinsätzen überhaupt. Maas ist in diesen Tagen internationaler Handelsreisender in Sachen Krisenprävention, Abrüstung, Rüstungskontrolle, ja, und auch Klimaschutz, wobei die CO2-Bilanz seiner Transatlantikflüge binnen weniger Tage verheerend ausfallen muss.

Der deutsche Außenminister hat dabei noch das zweifelhafte Privileg, mit diesem Atlantik-Flug den Luftwaffen-Airbus 340 „Konrad Adenauer“ im Regierungseinsatz testen zu dürfen. Es ist jene Maschine, die im November für Bundeskanzlerin Angela Merkel nebst Delegation zum Pannenflieger wurde, als auf dem Weg zum G 20-Gipfel nach Buenos Aires das komplette Funksystem ausfiel und der Pilot die noch voll betankte Maschine in Köln/Bonn landen musste. Nun also der erste Einsatz nach vier Monaten Durchsicht und Generalüberholung.

Zehn Stunden später sollten Maas und sein französischer Amtskollege Jean-Yves Le Drian vor dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen stehen – gemeinsamer Auftritt als Zeichen des deutsch-französischen Doppelvorsitzes, bei dem Frankreich im März und Deutschland im April den Weltsicherheitsrat leiten. Aber Le Drian muss die Vormittagssitzung ohne Maas beginnen. Der deutsche Außenminister hängt über 70 Minuten im Flugzeug fest; die unendliche Pannengeschichte deutscher Regierungsflieger geht an diesem 1. April weiter. Bei der Landung in New York platzt einer der Reifen am Airbus.

Die Maschine darf nach den Sicherheitskriterien am Flughafen JFK nicht selbstständig zur Parkposition, sondern muss dorthin geschleppt werden. Irgendwann wird eine Treppe herangerollt, aber nun sperren sich Zoll und Einreisebehörde. Derweil diskutiert der UN-Sicherheitsrat bereits über humanitäre Helfer und die Stärkung internationalen Rechts. Die so schön gedachte deutsch-französische Antriebsachse für eine multilaterale Weltordnung gegen die One-Man-Show von US-Präsident Donald Trump läuft gerade nicht.

Der deutsche UN-Botschafter Christoph Heusgen, langjähriger außenpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Merkel, wartet am Flughafen und kommt schließlich mit der gesamten Wagenkolonne an den Regierungs-Airbus gerollt. Dann geht es mit Blau- und Rotlicht in die Stadt. Heusgen steht mit dem Monat des deutschen Vorsitzes an zentraler Stelle, wenn nicht gerade der Außenminister selbst anreist. Zuletzt hatte Spitzendiplomat Heusgen in der vergangenen Woche aufhorchen lassen, als er Trumps Ankündigung öffentlich kritisierte, Israels Souveränität über die Golanhöhen anzuerkennen.

Als Heiko Maas am ersten Tag des deutschen Vorsitzes endlich am UN-Hauptquartier ankommt, zitiert er in seiner Rede über den Schutz internationaler Helfer ein Leitmotiv von Henri Dunant, dem Gründer des Roten Kreuzes vor 150 Jahren: „Helfen, ohne zu fragen: Wem?“ Einfach machen. Maas will jetzt 30 Tage auch einfach machen. Sitzung leiten, Impulse geben, die Welt ein wenig sicherer machen. Möglichst ohne Pannen und Reifenplatzer.

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