„Muss die Wahrheit berichten“ ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel kritisiert Tagesschau für Israel-Berichterstattung

Berlin/ Tel Aviv · Ein Bericht in der Tagesschau über den Nahost-Konflikt hat ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel auf die Palme gebracht. In einem Gastbeitrag ließ sie ihrem Unmut freien Lauf. Und genau der Text sorgt jetzt für Kritik.

 ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel war erzürnt über einen Bericht in der Tagesschau.

ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel war erzürnt über einen Bericht in der Tagesschau.

Foto: dpa/Sascha Baumann;ZDF

ZDF-Moderatorin Andrea Kiewel hat in einem Gastbeitrag in der „Jüdischen Allgemeinen“ eine Diskussion um einen Bericht in der Tagesschau entfacht.

Die Gastgeberin des ZDF-Fernsehgartens hatte in dem Beitrag die Machart eines TV-Beitrages kritisiert, der am 26. März in der Hauptausgabe ausgestrahlt wurde. Darin geht es um den kurzzeitigen Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis im Gaza-Streifen. Zunächst hatte die Hamas ein Haus in Israel mit einer Rakete zerstört, danach folgte die Antwort aus Jerusalem mit dem Beschuss des Gaza-Streifens.

Der Beitrag in der Tagesschau hatte mit den Worten „Nach schweren Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen…“ begonnen.

Für Kiewel ist dieser Einstieg fachlich nicht korrekt und zeige, dass einseitig über den Israel-Konflikt berichtet werde. Sie weilte eigenen Angaben zufolge während des Beschusses in Tel Aviv. Und das splitterfasernackt unter der Dusche, wie sie in dem Gastbeitrag den Lesern mitteilte.

Sie schrieb: „Liebe Kolleginnen und Kollegen der ARD, Sie irren sich! Ich war vor Ort, als es losging mit den Raketen aus Gaza. Die Reaktion der israelischen Armee darauf war – wie der Name schon sagt – eine Reaktion. Man muss Israel nicht mögen. Man kann diesen Staat kritisieren, sich zur Brust nehmen und ihm viele Fragen stellen. Man muss aber, wenn man Journalist ist, die Wahrheit berichten. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“

Kiewel weiter: „Wenn also eine Meldung der ARD-Tagesschau mit „Nach schweren Angriffen der israelischen Armee“ beginnt, erweckt diese Nachricht den Eindruck, Israel hätte angefangen mit den Raketen. Israel sei der Aggressor. Das ist falsch. Ich lege beide Hände dafür ins Feuer. Ich war dabei. Zwar nackt und unter der Dusche, aber ich war live dabei, als die – was diese Auseinandersetzung betrifft erste – Rakete von Gaza aus abgefeuert und 45 Sekunden später vom Iron Dome über Israel abgefangen und zerstört wurde.“

Die Kritik von Kiewel ließ die ARD nicht unkommentiert. Am Sonntag äußerte sich Kai Gniffke, der Erste Chefredakteur der Tagesschau zu Wort. Er sagte: „Die Tagesschau hat (…) selbstverständlich darauf hingewiesen, dass die israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen eine Reaktion auf den Beschuss eines Gebäudes in Israel durch die Hamas am Tag zuvor darstellten“. Außerdem, so Gniffke, hätte es in der Sendung sehr wohl eine Einordnung von Seiten der Redaktion gegeben, welcher Angriff zuerst erfolgt sei. Gniffke: „In einer 28-sekündigen Meldung vom Dienstag hieß es wörtlich: Am Montag hatte die Hamas bei einem Raketenangriff ein Haus in Israel zerstört.“

Darunter postete die Tagesschau-Redaktion einen Link zur ganzen Sendung. Dort können sich die Zuschauer selbst ein Bild machen.

(mja)
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