Iran Ahmadinedschad droht Israel Vernichtung an

Teheran (rpo). Auf einer Konferenz zur Unterstützung der Palästinenser hat Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Freitag angekündigt, Israel vernichten zu wollen. Der jüdische Staat sei "auf dem Weg zur Vernichtung", sagte das Staatsoberhaupt. Der geistliche Führer des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, rief die moslemische Welt auf, die Palästinenser zu unterstützen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas appellierte an die Europäische Union, die Aussetzung ihrer Finanzhilfen rückgängig zu machen. Die islamischen Staaten forderte er auf, ihre Hilfszusagen in die Tat umzusetzen.

Die Existenz Israels sei "eine Ungerechtigkeit und per se eine ständige Bedrohung", sagte Ahmadinedschad. Israel gehe aber seiner Vernichtung entgegen, "ob Sie es wollen oder nicht". Auf der Konferenz stellte Ahmadinedschad erneut den Holocaust in Frage. Es gebe "ernsthafte Zweifel", ob die Judenvernichtung tatsächlich stattfand. "Keinen Zweifel" gebe es hingegen an "der Katastrophe und dem Holocaust, welche die Palästinenser betreffen".

Empörung in westlichen Staaten

Amadinedschad deutete an, dass er den Holocaust als Vorwand für die Schaffung des Staates Israel sieht. "Gewisse westliche Mächte glauben, dass im Zweiten Weltkrieg eine beträchtliche jüdische Bevölkerung getötet wurde, und um diese Katastrophe zu kompensieren, haben sie das zionistische Regime geschaffen." Der iranische Präsident äußert seit Monaten regelmäßig seine Zweifel am Holocaust, den er mehrfach als "Mythos" bezeichnete. Im Westen riefen seine Bemerkungen Abscheu und Empörung hervor.

Chamenei appellierte auf der Teheraner Konferenz an die islamischen Länder, der Palästinenserregierung finanziell zu helfen: "Die islamische Welt darf nicht gleichgültig und still bleiben angesichts der Tyrannei. Die islamische Welt hat die Pflicht, auf jede mögliche Weise zu helfen."

Die EU hatte am Montag beschlossen, die Hilfen für die Palästinenser zunächst für einen Monat auszusetzen. Sie reagierte damit auf die Regierungsübernahme der radikalislamischen Hamas, die das Existenzrecht Israels nicht anerkennt. Auch die USA setzten die Direktzahlungen an die palästinensische Autonomiebehörde aus.

Abbas bittet EU um finanzielle Unterstützung

"Die Kassen der Autonomiebehörde sind leer", erklärte Palästinenserpräsident Abbas bei einem Besuch im marrokkanischen Casablanca. Er rief die EU dazu auf, ihre Hilfszahlungen an die Autonomiebehörde fortzusetzen. Die arabischen Staaten erinnerte er an ihre Hilfszusagen.

Der neue palästinensische Regierungschef Ismail Hanija lehnte eine Abkehr von den Prinzipien seiner radikalislamischen Hamas-Bewegung auf Grund des finanziellen Drucks ab. "Wir werden nicht einlenken, jeder Versuch, die Regierung zu isolieren, wird fehlschlagen", sagte Hanija in einer Moschee im FLüchtlingslager Dschabalija im Gazastreifen.

Mehrere tausend Palästinenser demonstrierten in Dschabalija und anderen Städten gegen den Stopp der Direktzahlungen der EU und der USA. Sie riefen Parolen wie "Wir werden nicht sterben, wenn die Blockade weitergeht. Aber wir werden sterben, damit Palästina lebt".

(afp2)
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