Ägypter zur dritten Wahl-Runde aufgerufen

Kairo (RP) Gut einen Monat nach ihrem Auftakt hat in Ägypten die dritte und letzte Etappe der Parlamentswahl begonnen. In den meisten Provinzen war das Interesse eher gering. Rund 14 Millionen Wähler in neun der 27 Provinzen des Landes waren aufgerufen, über 150 Parlamentssitze zu entscheiden. Die Abstimmung soll noch bis heute laufen; es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass sie den Wahlausgang noch beeinflussen kann.

Nach den ersten beiden Wahlgängen liegt die islamistische Allianz aus Muslimbruderschaft und ultrakonservativen Salafisten mit rund 70 Prozent vorn. Liberale und säkulare Gruppen, die maßgeblich zum Sturz von Staatschef Hosni Mubarak im Februar 2011 beigetragen hatten, schnitten deutlich schlechter ab. Die Provinzen, in denen jetzt gewählt wird, gelten ebenfalls als Hochburgen der Islamisten.

In den zur Wahl aufgerufenen neun Provinzen wird die Zugehörigkeit der Kandidaten zu einem bestimmten Clan von den Wählern oft stärker beachtet als deren politische Aussagen. Vor allem in der Provinz Nord-Sinai sei der Andrang vor den Wahllokalen schon am Morgen groß gewesen, berichtete der Nachrichtensender al Dschasira. In der Region kommt es häufig zu Konfrontationen zwischen Beduinen, Islamisten, Schmugglern und Sicherheitskräften.

Es ist der letzte von drei Wahlgängen zum 498 Sitze zählenden Unterhaus. Das komplizierte Wahlsystem führt dazu, dass das Endergebnis erst am 13. Januar bekannt gegeben werden soll. Die Wahlen zum weniger einflussreichen Oberhaus, der Schura, sollen Ende Januar beginnen. Der regierende Militärrat hatte am Wochenende diese Wahl von drei auf zwei Runden verkürzt.

Eine der ersten Aufgaben des neu gewählten Parlaments ist die Berufung einer 100-köpfigen verfassunggebenden Versammlung.

(RP)
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