US-Milliardär David Koch Einer der reichsten Männer der Welt ist tot

New York · Er stand auf Platz acht der „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt, war einer der wichtigsten Geldgeber der Tea-Party-Bewegung und geriet immer wieder mit Donald Trump aneinander. Jetzt hat David Koch den Kampf gegen den Krebs verloren.

 David Koch mit seiner Frau Julia im Jahr 2014

David Koch mit seiner Frau Julia im Jahr 2014

Foto: dpa/Christina Horsten

Der US-Milliardär sei nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren gestorben, teilte die Firma „Koch Industries“ von ihm und seinem Bruder Charles am Freitag mit.

Die Brüder machten mit einem Imperium an Ölpipelines, Rinderfarmen, Papier- und Düngemittel-Herstellern sowie Technologiefirmen ein Vermögen. Forbes listet David Koch mit mehr als 42 Milliarden Dollar (etwa 38 Milliarden Euro) als einen der reichsten Menschen der Welt. Ihr Geld benutzten die konservativen Koch-Brüder über Jahrzehnte, um die Politik in den USA zu beeinflussen.

Unter anderem unterstützen sie die Tea-Party-Bewegung, die vom rechten Flügel aus dem Establishment der Republikanischen Partei zusetzte. Ihre Organisation Americans for Prosperity setzt sich für niedrige Steuern und einen schlanken Staat an, Kernforderungen der Libertären, für die David Koch 1980 auch einmal als Vizepräsidentschaftskandidat angetreten war. Meist hielten sie sich aber als Strippenzieher im Hintergrund und pumpten Millionen in ihr politisches Netzwerk, das wegen seiner weit reichenden Tentakel auch „Kochtopus“ genannt wird.

Mit Präsident Donald Trump waren die beiden Brüder immer wieder aneinandergeraten. Sie unterstützten ihn weder im Wahlkampf 2016 noch seine Wiederwahlkampagne 2020. Unter anderem warfen sie ihm vor, mit seiner Handelspolitik amerikanischen Unternehmen zu schaden. Stattdessen unterstützten sie Kandidaten für das Repräsentantenhaus und den Senat. Auch Vizepräsident Mike Pence gilt als Vertrauter der Koch-Brüder.

„Von jungem Alter an wurde mir beigebracht, dass eine Beteiligung am öffentlichen Diskurs eine Bürgerpflicht ist“, schrieb David Koch 2012 in einem Meinungsbeitrag in der „New York Post“. „Jeder von uns hat das Recht - vielmehr noch manchmal die Verantwortung - seine Ansichten einer größeren Gemeinschaft mitzuteilen, um sie als Ganzes besser zu formen.“

Vater und Unternehmensgründer Fred Koch hatte vier Söhne, Frederick, Charles und die Zwillinge David und Bill. In den 1980er Jahren zerstritten sich die Brüder. Bill und Frederick versuchten, die Kontrolle über den Verwaltungsrat zu übernehmen, um Charles von der Spitze zu befördern. Stattdessen wurde Bill gefeuert und er und Frederick verkauften ihre Anteile am Familienunternehmen. Es folgte ein langer Rechtsstreit. David Koch war unter anderem im Verwaltungsrat und Geschäftsführer des Tochterunternehmens Koch Chemical Technology Group. 2018 ging er in Pension.

David Koch hinterlässt eine Frau und drei Kinder.

(anst/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort