In Missouri Internationale Proteste gegen geplante Hinrichtung

St. Louis (AP). Gegner der Todesstrafe haben den Gouverneur von Missouri aufgefordert, die für Mittwoch geplante Hinrichtung eines Straftäters zu stoppen, der zur Tatzeit erst 16 Jahre alt war und obendrein geistig behindert ist.

Im Büro von Gouverneur Bob Holden gingen auch Appelle der Europäischen Union sowie von Amnesty International und anderen Menschenrechtsorganisationen mit der Bitte ein, das Leben des 26-jährigen Antonio Richardson zu schonen. "Das ist schockierend", sagte Anne James vom Zentrum für Kinder- und Familienjustiz an der Northwestern University. "Wenn ein Kind von der Norm abweicht, dann ist das unsere Strafe: Wir töten es." Nach Angaben von Amnesty-Sprecher Adam Ortiz wäre Richardson erst der zweite in 40 Jahren, der für eine Straftat im Alter von 16 Jahren hingerichtet würde.

Richardson, der mit einem Intelligenzquotienten von 70 als Grenzfall zur geistigen Behinderung angesehen wird, war einer von vier Personen, die im April 1991 zwei junge Frauen im Alter von 19 und 21 Jahren überfielen, vergewaltigten und von einer verlassenen Brücke über den Mississippi in den Tod stürzten. Zwei von ihnen, die damals 19 und 23 Jahre alt waren, wurden ebenfalls wegen Mordes zum Tod verurteilt. Ein vierter, der damals 15 war, erhielt im Austausch gegen seine Zusammenarbeit mit der Justiz eine Haftstrafe wegen Totschlags. Den Gnadenappellen an den Gouverneur schloss sich auch die Mutter der Mordopfer, Ginny Kerry, an.

(RPO Archiv)
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