Hi-Fi-Millionär kauft Nachrichtenmagazin Sidney Harman will "Newsweek" retten

New York (RPO). Aufatmen bei den Mitarbeitern: Der 91-jährige Gründer des Audio-Spezialisten Harman International Industries, Sidney Harman, will das angeschlagene US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" retten. Harman übernahm das angesehene Blatt von der Washington-Post-Gruppe für einen nicht genannten Preis.

Branchenkreise nehmen allerdings an, dass "Newsweek" nur zu einem Ausverkaufspreis an den Mann zu bringen war. Der Verlag der "Washington Post" übernahm eigenen Angaben zufolge zudem die bestehenden Pensionsverpflichtungen.

Harman kündigte an, die meisten der 350 Mitarbeiter behalten zu wollen. "Meine Absicht ist, das Magazin in einer vernünftigen Zeit - Jahre, nicht Wochen - wieder eigenständig zum Laufen zu bringen", sagte der Industrielle, der sich 2008 aus dem Tagesgeschäft seiner Firma zurückgezogen hatte.

"Newsweek"-Chefredakteur Jon Meacham kündigte seinen Rücktritt an. Er hatte die Aufgabe 2006 übernommen, doch das Magazin leidet unter den ungünstigen Wirtschaftsbedingungen ebenso wie unter dem Andrang der Online-Konkurrenten. Das 1933 gegründete Magazin gehörte der Washington Post Co. seit 1961. Wegen eines kontinuierlichen Auflagen- und Anzeigenrückgangs steckt das Blatt seit 2007 in den roten Zahlen. Der Verlust betrug im vergangenen Jahr mehr als 28 Millionen Dollar, und auch für das laufende Jahr sind Verluste abzusehen.

"Neugierde und Geschäftserfahrung"

Harman sagte, er sehe keine radikale Umgestaltung des Magazins voraus. "Ich bringe Neugierde und ernsthafte Geschäftserfahrung an einen Platz, der von ersterem keinen Schaden nehmen, vom zweiten aber viele Vorteile haben kann", sagte der Industrielle.

Harman, der sich beim Erwerb von "Newsweek" gegen mehrere andere Interessenten durchsetzte, gründete 1953 Harman International Industries. Der Konzern, der unter anderen mit den Marken Harman Kardon, JBL, Infinity, Becker (Autoradios) und AKG (Kopfhörer) auch in Deutschland vertreten ist, erzielt einen Jahresumsatz von etwa 3 Milliarden Dollar.

(apd/felt)
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