"Mein gutes Recht" im WDR Marc Bator klärt Rechtsfragen

(RP). Tagesschau-Sprecher Marc Bator wechselt das Fach und moderiert ab heute die ARD-Sendung "Mein gutes Recht". In der ersten Folge geht es unter anderem um Pfusch am Bau in Hückeswagen. Alle Fälle stammen aus NRW.

 Marc Bator will seine neue Sendung brillenlos moderieren

Marc Bator will seine neue Sendung brillenlos moderieren

Foto: ddp

Marc Bator sieht seltsam unvertraut aus: buntes T-Shirt, Jeans, lässiges Hugo-Sakko. Als TV-Zuschauer kennt man den 37-Jährigen nur in seiner seriösen Arbeitsuniform, in Hemd, Krawatte und dunklem Anzug. So präsentiert Bator die tagesaktuellen Ereignisse im ARD-Nachrichten-Flaggschiff "Tagesschau". Ab heute darf er gleich im Anschluss seine eigene Show moderieren. Zunächst fünfmal, jeweils montags. "Mein gutes Recht" heißt sie und widmet sich in 45 Minuten alltäglichen Fällen, die aus dem Ruder gelaufen sind — etwa einem ärztlichen Kunstfehler, einem Nachbarschaftsstreit oder Pfusch am Bau. "Es liegt mir wirklich am Herzen, einmal aufzuzeigen, wie ungerecht es in juristischen Auseinandersetzungen häufig zugeht", sagt der gebürtige Hannoveraner.

Bators Person vermittelt dabei die Glaubwürdigkeit, die ein solches Format benötigt. Seiner sonoren Stimme folgt man gerne in zivilrechtliche Abgründe, beispielsweise den desolaten Hausbau der Familie Fredericq in Hückeswagen, der in der heutigen ersten Folge vorgestellt wird. Seit zwei Jahren klagt die Familie gegen ihren mittlerweile insolventen Bauunternehmer, weil massiv Feuchtigkeit in ihr Eigenheim dringt. Auch alle anderen vorgestellten Fälle stammen aus NRW. Bator spricht mit Rechtsanwälten, stellt juristische Ansätze vor, will die Zuschauer "emotional mitnehmen". "Das ist keine Ratgeber-Sendung, sondern eine schlanke Show, die auch Spaß bringen soll", erklärt Bator.

Dem Wahl-Hamburger bringt sie vor allem Abwechslung vom eher konfektionierten Tagesschau-Job. Schon einmal war er für die Moderation einer großen Unterhaltungsshow im Gespräch, "Verstehen Sie Spaß?", damals zog er den Kürzeren. Jetzt setzte er sich beim Casting für "Mein gutes Recht" durch. Kann sich der 37-Jährige auch andere Ausflüge in die leichtere Unterhaltung vorstellen? "Erstmal möchte ich abwarten und sehen, was mit dem neuen Format passiert", sagt er. "Und grundsätzlich muss eine Zweit-Verpflichtung natürlich zur Hauptnachrichtensendung passen." Bisher moderiert der 1,85-Meter-Mann nur das NDR-Reisemagazin "Nordtour".

Wie empfindlich das Publikum auf Veränderungen reagiert, hat Bators Brillen-Episode gezeigt. Als der Kontaktlinsenträger im Juni mit markanter Hornbrille auf Sendung ging, hagelte es Protestbriefe. "Männliche Nana Mouskouri" wurde er genannt oder "Panzerknacker". Die Brille musste wieder weg. Vorerst. "Ich setze mich da durch", sagt Bator selbstbewusst, "das nächste Modell wird zwar etwas dezenter, bleibt aber im Panzerknacker-Style." Auch wenn der verheiratete Vater zweier Töchter der Öffentlichkeit durchaus, wie er zugibt, einen Anspruch auf private Information aus seinem Leben zugesteht, so zieht er dennoch klare Grenzen. "Man muss sich ja nicht komplett preisgeben", sagt er.

In seiner neuen Sendung "Mein gutes Recht" dürfen auch die Zuschauer über einen Fall entscheiden. Gerade diesen Aspekt betont Bator — weil er glaubt, dass Fragen der Gerechtigkeit die Menschen interessiert. Und das, was die Menschen umtreibt, treibt auch Bator um. So sehr, dass er nicht immer glücklich ist mit der — nicht von ihm festgelegten — Nachrichten-Hierarchie der Tagesschau. "Ich bin zwar ein Fan der Sendung und stimme zu 90 Prozent mit den Entscheidungen überein", sagt er. "Aber manchmal würde ich in der Tagesschau gerne nach vorne ziehen, was die Menschen am Tag am meisten bewegt hat." Und das ist Bators gutes Recht.

(RP)
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