90 Minuten in 90 Zeichen Die wichtigsten Antworten zum "Polizeiruf 110"

Düsseldorf · Der Plot des "Polizeirufs" ist schnell zusammengefasst: Nachbarn wollen zwei Sextäter vertreiben – und hängen ihnen den Mord an einer Obdachlosen an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum TV-Ereignis.

Dritte Wahl, aber hochspannend
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Foto: © NDR/Christine Schroeder

Der Plot des "Polizeirufs" ist schnell zusammengefasst: Nachbarn wollen zwei Sextäter vertreiben — und hängen ihnen den Mord an einer Obdachlosen an. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum TV-Ereignis.

Wie war es?

Der Fall war spannend und diskutiert eine Frage, auf die es keine einfachen Antworten gibt: Wie wollen wir als Gesellschaft mit Straftätern, besonders Sex-Tätern, umgehen, wenn sie ihre Strafe abgesessen, ihre Tat gesühnt haben? Die Angehörigen der Täter wollen die Wahrheit nicht wahrhaben, relativieren die Taten. Die Nachbarn reduzieren die Ex-Häftlinge nur auf ihre Taten. Bei diesem Fall ist auch das Ermittler-Team gespalten, die Meinungen dazu liegen weit auseinander. Und Katrin König, die eine liberale Haltung vertritt, wird auch enttarnt, als sie gefragt wird, ob sie die beiden Männer als Nachbarn haben wollte.

Stärkster Auftritt

Der Duisburger Markus John spielt den Vergewaltiger Martin Kukulies so eindringlich und ambivalent, dass es einen graust. Am Ende rettet er seine Geisel Linus vor einem Kinderschänderring und fällt dann doch über LKA-Profilerin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) her. Verstörende Wahrheit: Das Böse ist nicht nur böse, das Gute nicht nur gut.

Der beste Dialog

Das Machtspielchen zwischen Katrin König und Kukulies, als sie ihn mit seinen Taten konfrontiert und ihn an das Leid seiner Opfer erinnert.

Er schmierig-grinsend: "Sie träumen noch jede Nacht von mir."

Sie: "Und wachen sicher kotzend auf."

Das Hickhack im Vorfeld

Der Fall "Angst heiligt die Mittel" vom Rostocker "Polizeiruf 110" war nur die dritte Wahl für Neujahr. Eigentlich sollte ein Dortmund-"Tatort" laufen, der aber wegen des Terroranschlags in Berlin verschoben wurde. Die Alternative, ein "Tatort" aus Saarbrücken, wurde vom Saarländischen Rundfunk nach wenigen Tagen zurückgezogen, weil er traditionell als Vorpremiere beim Max-Ophüls-Festival gezeigt werden sollte.

Und wie werden Sextäter tatsächlich therapiert?

Teil einer komplexen Therapie kann wie im Film angesprochen die Abgabe von sogenannten Antiandrogenen sein. Sie dämpfen den Sexualtrieb, können Potenzverlust bewirken und wirken somit wie eine chemische Kastration. Länder wie Großbritannien oder Schweden bieten Straftätern das an und verkürzen bei der chemischen Kastration die Haftstrafe.

Wie geht es weiter?

König will aus Rostock weg. Sie hat sich auf eine Stelle in Berlin beworben und hat eine Zusage bekommen. Das Rostocker Traumpaar droht auseinandergerissen zu werden. Am Ende springt Sascha Bukow (Charly Hübner) über seinen Schatten und sagt ihr, dass sie bleiben soll - seinetwegen. Der 15. Rostocker Fall über Fußball-Ultras ist bereits abgedreht. Beide sind mit dabei. Zum Glück, denn sie sind eines der spannendsten und intensivsten Paare am Sonntagabend.

(mso)
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