TV-Sendung "The Apprentice" Arnold Schwarzenegger folgt auf Donald Trump

Los Angeles · Politik und Unterhaltung sind in den USA manchmal eng verflochten. Die beliebte TV-Sendung "The Apprentice" machte Donald Trump einst bei vielen Amerikanern populär. Jetzt steht sein Nachfolger fest. Auch der war mal Politiker.

Wieder da: Arnold Schwarzenegger.

Wieder da: Arnold Schwarzenegger.

Foto: ap, DRY

Politik und Unterhaltung sind in den USA manchmal eng verflochten.
Die beliebte TV-Sendung "The Apprentice" machte Donald Trump einst bei vielen Amerikanern populär. Jetzt steht sein Nachfolger fest. Auch der war mal Politiker.

Donald Trump machte die Floskel "You're fired!" berühmt. Millionen Fernsehzuschauer sahen Woche für Woche, wie die Kandidaten in "The Apprentice" um die Gunst des Immobilienmoguls buhlten - wer bei den gestellten Aufgaben Schwächen zeigte, der wurde "gefeuert". Um den Unterhaltungswert noch zu steigern, wurden ab der siebten Staffel Prominente ins Rennen geschickt. Ab Montag geht die Show im US-Fernsehen in die nächste Runde. Der Star diesmal: Arnold Schwarzenegger.

Entertainment und Politikum zugleich

Trump dürfte die Sendung trotzdem mit einem besonderen Interesse verfolgen. Wie die Produktionsfirma MGM Anfang Dezember bestätigte, ist der künftige US-Präsident noch immer finanziell an der Show beteiligt. Die neue Staffel ist damit nicht nur Entertainment, sondern zugleich ein Politikum.

Angesichts der Verwicklungen mit dem Weißen Haus ist es da schon fast eine Randnotiz, dass der neue Gastgeber einst Gouverneur von Kalifornien war - zumal dessen Karriere ohnehin zunächst im Action-Kino Fahrt aufgenommen hatte. Sollte Trump die Show etwa per Twitter kommentieren, könnte er dessen Erfolg und somit den eigenen Gewinn beeinflussen.

Für Schwarzenegger ist "The New Celebrity Apprentice" aber auch auf ganz anderer Ebene eine Herausforderung. Denn viele Zuschauer werden ihn stets mit Trump vergleichen. Der schillernde Unternehmer war immer das Gesicht dieser Reality-Show gewesen.

Der mit seiner Rolle als "Terminator" weltweit bekannt gewordene Schauspieler betont deswegen schon vor Sendestart, dass es sich nicht bloß um eine Fortsetzung handle. "Diese Show ist Arnold. Die andere war Trump. Ich habe eine ganz andere Persönlichkeit und gehe die Sache eher locker an", sagt er.

Schwarzenegger eher gemäßigt

Schwarzenegger ist zwar wie der designierte Präsident ein Republikaner. Allerdings vertrat er in seiner politischen Laufbahn eher gemäßigte Positionen. Im Oktober teilte er öffentlich mit, dass er bei der US-Präsidentschaftswahl nicht für den Kandidaten seiner Partei stimmen werde.

Gleichzeitig zeigt er sich nun aber zuversichtlich, dass der Ausgang der Wahl sich positiv auf die Zuschauerzahlen auswirken könnte: "Die Leute identifizieren sich gerne mit Gewinnern, und er hat gewonnen.
Ich denke daher, dass die Show davon profitieren wird."

Die in der bevorstehenden Staffel teilnehmende Kandidatin Laila Ali, ehemalige Boxerin und Tochter von Box-Legende Muhammad Ali, ist da etwas skeptischer. Sie befürchtet, dass sich nach dem aggressiven Wahlkampf des vergangenen Jahres durchaus einige Zuschauer wegen Trump gegen das Einschalten der Sendung entscheiden könnten. "Ich hoffe, dass es nicht passiert, denn das ist eine komplett neue Show.
Aber ich kann mir gut vorstellen, dass bestimmte Menschen so denken", sagt Ali.

Die Ex-Boxerin betont zugleich, dass die Aufnahmen bereits im vergangenen Februar gemacht worden seien - als "die Dinge noch nicht so standen wie jetzt". Sie hoffe daher, dass das Publikum die Sendung einfach "als das, was sie ist" nehmen werde: ein Unterhaltungsformat, bei dem das von den Stars gewonnene Geld wohltätigen Zwecken zukomme.

Viele Promis in der Jury

Zu den weiteren Kandidaten zählen die Sänger Boy George und Vince Neil, der ehemalige Football-Spieler Eric Dickerson sowie die Schauspieler Jon Lovitz und Nicole Polizzi. In der Jury hat Schwarzenegger als Berater den Star-Investor Warren Buffett und Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer an seiner Seite.

Gezeigt wird die Show auf NBC - und auch das ist schon fast eine Story für sich. Denn trotz der über viele Jahre guten Zusammenarbeit ist das Verhältnis zwischen dem Sender und Trump extrem angespannt.
Anfang 2015 gab der Milliardär bekannt, dass er seinen "Apprentice"-Vertrag wegen seiner Präsidentschaftskandidatur nicht verlängern werde. Nach abwertenden Äußerungen über mexikanische Einwanderer im Wahlkampf teilte NBC dann mit, alle geschäftlichen Beziehungen zu Trump abbrechen zu wollen. Die Schönheitswettbewerbe "Miss USA" und "Miss Universe", bis dahin ein Joint Venture von Trump und dem Sender, wurden 2015 aus dem Programm genommen.

Angesichts dieser Entwicklungen war es sicher kein Zufall, dass die Berichte über eine weiter bestehende Beteiligung Trumps an "The New Celebrity Apprentice" nicht vom Sender bestätigt wurden, sondern nur von der Produktionsfirma. In einem Interview betont der zuständige NBC-Manager Paul Telegdy lediglich, dass die Show stets erfolgreich gewesen sei. "Wenn Sendungen gut laufen, bringen wir sie wieder zurück", sagt er.

Die erste "Celebrity"-Version von "The Apprentice" im Jahr 2008 lockte im Durchschnitt 9,8 Millionen Menschen vor die Fernseher. Zuletzt waren die Zahlen jedoch deutlich zurückgegangen: 2013 brachte es die Sendung nur noch auf 5,8 Millionen Zuschauer, 2015 waren es immerhin wieder 7,6 Millionen pro Woche. Telegdy sieht darin aber kein Problem. Eine Show im Reality-Genre sei flexibel und könne mit neuem Personal neuen Schwung bekommen, sagt er.

Los Angeles statt New York

Ein prägender Unterschied wird auch der Schauplatz sein: Statt in New York wurde diesmal in Los Angeles gedreht. "Bei vielen der Aufgaben geht es kreuz und quer durch die Stadt, man bekommt also viele schöne Aussichten und schönes sonniges Wetter zu sehen", sagt Kandidatin Ali. "Das ist eine ganz andere Atmosphäre."

Mit der kalifornischen Metropole hat gerade Schwarzenegger schon gute Erfahrungen gemacht - hier spielten auch die erfolgreichen "Terminator"-Filme. Bleibt also abzuwarten, mit welcher Floskel der einstige Action-Star die Show prägen wird. Womöglich wird er gescheiterte Kandidaten mit einem "Hasta la vista, baby" aus der Sendung schmeißen.

(ap)
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