Wegen Rassismus-Diskussion Knorr benennt Zigeunersauce um - Sinti- und Roma-Zentralrat sieht aber noch weitere Baustellen

Hamburg · Die Marke Knorr will künftig den Namen Zigeunersauce nicht mehr verwenden und einen anderen Namen wählen. Beim Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma ist man zufrieden, sieht aber noch andere Baustellen, die wesentlich dringender sind.

 Die Marke Knorr wirft den Namen Zigeunersauce aus dem Sortiment.

Die Marke Knorr wirft den Namen Zigeunersauce aus dem Sortiment.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Vor dem Hintergrund der Diskussion über rassistische Namen und Begriffe wird die Zigeunersauce der Marke Knorr umbenannt. „In ein paar Wochen finden Sie diese als "Paprikasauce Ungarische Art" im Regal“, teilte der Mutterkonzern Unilever auf Anfrage von „Bild am Sonntag“ mit. „Da der Begriff "Zigeunersauce" negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben.“

Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. „Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert“, sagte der Vorsitzende Romani Rose dem Blatt. Ihm selbst bereite allerdings der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen. „Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit.“ Viel wichtiger sei es, Begriffe wie „Zigeuner“ kontextabhängig zu bewerten, „wenn etwa in Fußballstadien "Zigeuner" oder "Jude" mit offen beleidigender Absicht skandiert wird“.

(mja/dpa)
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