Rassismus-Debatte Washington Redskins ändern ihren Namen

Washington · Die Washington Redskins verabschieden sich nach jahrelanger Kritik von ihrem Namen. Durch die neuerlichen Diskussionen wurde der Druck zu groß und die Änderung unausweichlich. Auch das Baseball-Franchise Cleveland Indians hat eine Prüfung angekündigt.

 Das Logo der Washington Redskins.

Das Logo der Washington Redskins.

Foto: AP/Alex Brandon

Die Protestwelle war zu groß, die Änderung des umstrittenen Teamnamens unausweichlich: Die Washington Redskins sind eingeknickt und verabschiedeten sich nach fast 90 Jahren am Montag offiziell von ihrem Namen und ihrem bisherigen Logo. Die Franchise aus der US-Football-Profiliga NFL gab damit der jahrelangen Kritik und zuletzt auch dem gewaltigen Druck ihrer Sponsoren nach. Der neue Name wurde allerdings noch nicht bekanntgegeben.

Spekuliert wird über den neuen "nickname" bereits wie wild: von Warriors über Redtails bis hin zu Redhawks. Aus Washington gab es dazu bislang keinen Kommentar. Der neue Headcoach Ron Rivera hatte jüngst zumindest verraten, dass der neue Name die Kultur und Traditionen der amerikanischen Ureinwohner respektieren und eine Hommage an das Militär darstellen solle. Klar ist: Die Klubfarben (Burgunderrot, Gold und Weiß) bleiben erhalten.

Der Schritt kommt nicht überraschend. Der gewaltsame Tod von George Floyd und die Rassismus-Debatte in den USA hatten auch die Diskussion um die Redskins ("Rothäute") neu entfacht. Kritiker sehen in der Bezeichnung schon lange eine Verunglimpfung der amerikanischen Ureinwohner. US-Präsident Donald Trump dagegen hatte von einer Änderung abgeraten: Er kenne Indianer, "die sehr stolz auf diesen Namen sind".

Zahlreiche Investoren und wichtige Sponsoren sahen das vollkommen anders. Sie schlossen sich zusammen, forderten eine Namensänderung und drohten mit einem Ende der Unterstützung. Dem dreimaligen Super-Bowl-Champion blieb nichts anderes übrig, als eine "eingehende Untersuchung" anzukündigen. Diese ist nun beendet.

Die Kontroverse war für Washington keinesfalls neu. Die Franchise war 1932 als Boston Braves gegründet und kurz darauf in Redskins umbenannt worden, ehe fünf Jahre später der Umzug nach Washington stattfand. Seither scheiterten zahlreiche Klagen gegen den Namen. Selbst der frühere US-Präsident Barack Obama regte während seiner Amtszeit eine Änderung an.

Ein Mann wehrte sich aber lange gegen alle Forderungen: Teambesitzer Dan Snyder. Der Medienunternehmer, dessen Familie 60 Prozent des Klubs besitzt, galt lange als vehementer Gegner einer Umbenennung. Niemals, hatte er zuletzt 2013 gesagt, werde der Name geändert. Nun hat er nachgegeben - Rivera bestätigte, dass Snyder hinter der Entscheidung stehe. Beide suchen nun nach einem neuen Namen und einem neuen Design.

Namen, Logos und Fanartikel mit indigenen Bezügen sind in den USA nicht unüblich, in den äußerst beliebten College-Ligen sind sie weit verbreitet. Während die Baseballer der Cleveland Indians eine Prüfung ankündigten, lehnen andere Teams wie die Atlanta Braves (MLB) oder die Chicago Blackhawks (NHL) solche Überlegungen ab.

(dpa/old)
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