Razzia in Hilden und Düsseldorf Polizei durchsucht Fleischgroßhandel

Hilden · Polizei und Staatsanwaltschaft Düsseldorf haben in der Nacht zu Dienstag und am Dienstagmorgen den Fleischgroßhandel Vion, einen der größten Fleischanbieter Europas, durchsucht. Sowohl im Betrieb in Hilden als auch in der Holding-Zentrale in Düsseldorf sind dabei Beweismittel sichergestellt worden, teilt die Staatsanwaltschaft mit.

 Wieviel von der betroffenen Ware in den Handel gelangte, kann derzeit nicht gesagt werden.

Wieviel von der betroffenen Ware in den Handel gelangte, kann derzeit nicht gesagt werden.

Foto: AP

Der Betrieb steht im Verdacht, gegen das Rindfleischetikettierungsgesetz und das Lebensmittelgesetz verstoßen zu haben. Wie die Polizei berichtet, soll in dem Unternehmen in großem Umfang Rindfleisch, das nicht aus Deutschland stammt, umetikettiert und als deutsches Fleisch teuer weiterverkauft worden sein, unter anderem in Filialen von Rewe und Real. Mehr als 150 Beamte von Polizei, Zoll und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung waren bei den Razzien im Einsatz.

Konkret ermitteln die Staatsanwälte gegen zwei Geschäftsführer des Betriebs in Hilden. Ihnen wird vorgeworfen, gegen das Lebensmittelgesetz und das Rindfleisch-Etikettierungsgesetz verstoßen zu haben. "Wir haben keinen Hinweis darauf, dass das Fleisch von minderer Qualität war", sagt Staatsanwältin Kerstin Schwarz. "Eine Gesundheitsgefährdung der Kunden bestand nicht." Das bestätigen auch die Lebensmittelkontrolleure des Kreises Mettmann.

Es könnte allerdings eine Täuschung der Verbraucher vorliegen: Wer speziell nach deutschem Rindfleisch gesucht und dafür auch gezahlt hat, wurde mit Vorsatz über die wahre Herkunft getäuscht: Vion bezieht Fleisch aus 22 insgesamt Ländern.

Über das Ausmaß des Vorfalls ist noch nichts bekannt. Schwarz erklärt: "Bei der Größe des Betriebs können es Tonnen gewesen sein." Gut möglich, dass das falsch etikettierte Fleisch noch immer den Kühlregalen der Discounter liegt: Bisher gibt es keine Möglichkeit, es durch die Chargen-Nummern zu identifizieren. Es ist über die Großabnehmer des Betriebs in den Einzelhandel gelangt. Die Deutschland-Zentrale wurde zeitversetzt, am Morgen, ebenfalls durchsucht.

"Was wir sicherstellen konnten, muss jetzt ausgewertet werden", so die Staatsanwältin. Erst dann lasse sich auch zu der Höhe und dem Ausmaß des Verdachts mehr sagen. Der Konzern wollte sich bislang nicht zu den Vorwürfen äußern.

Die Vion Hilden GmbH gehört zum internationalen Konzern "Vion N.V." aus dem niederländischen Eindhoven. "Die VION-Geschäftsführung ist überrascht von den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft und der vorgenommenen Durchsuchung eines Zerlegebetriebs in Hilden.

Das Unternehmen unterstützt die Ermittlungen in vollem Umfang. Das Unternehmen hat keinen Anlass zur Annahme, dass sich die Vorwürfe bestätigen werden.

Regelmäßige interne und externe Kontrollen, u.a. durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), sowie die unabhängige interne Revision, haben noch in jüngster Vergangenheit ausnahmslos zu keinerlei Beanstandung geführt", so eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion.

(jco)
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