Pandemie-Folgen USA melden mehr als 100.000 Corona-Tote

Washington · Ein US-Experte spricht von einem „düsteren Meilenstein“: In keinem Land hat das neue Coronavirus auch nur annähernd so viele Menschen das Leben gekostet. Die tatsächliche Zahl ist wohl noch höher.

 Totenandacht im kleinsten Kreis für einen an Covid-19 gestorbenen Mann im New Yorker Stadtteil Queens.

Totenandacht im kleinsten Kreis für einen an Covid-19 gestorbenen Mann im New Yorker Stadtteil Queens.

Foto: AP/John Minchillo

In den USA sind mittlerweile mehr als 100.000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Dies geht aus einer aktuellen Zählung der Johns Hopkins University hervor. Demnach wurden bis Mittwoch 100.047 Todesfälle in den Vereinigten Staaten registriert. Rund 1,7 Millionen Coronavirus-Fälle sind dort bisher bestätigt.

In keinem anderen Land der Welt gibt es auch nur annähernd so viele Tote und bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. In Großbritannien wurden bisher mehr als 37.000 Tote gezählt, in Italien mehr als 33.000.

Experten gehen von einer weitaus höheren Todesopferzahl in den USA aus, zumal viele Opfer wohl mit dem Lungenleiden Covid-19 starben, ohne je getestet worden zu sein. Schon jetzt sind mehr Amerikaner mit dem Virus ums Leben gekommen als in den Vietnam- und Koreakriegen zusammen. „Es ist ein düsterer Meilenstein“, sagte Josh Michaud, Vizedirektor für globale Gesundheitspolitik bei der Kaiser Family Foundation in Washington. „Es ist eine deutliche Erinnerung, wie gefährlich dieses Virus sein kann.“

Weltweit haben sich nach der Zählung der Johns Hopkins University nachweislich mehr als 5,6 Millionen Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 350.000 starben. In Europa sind rund 170.000 Todesfälle registriert worden.

Die Gefahr durch das neue Coronavirus hatte US-Präsident Donald Trump zunächst heruntergespielt. Zudem sagte er zuvor voraus, dass sein Land nie die aktuelle Todesrate zu beklagen haben würde. Dabei hatte der ranghohe Pandemie-Regierungsberater Anthony Fauci schon im März gewarnt, dass die durch den Erreger ausgelöste Atemwegskrankheit Covid-19 mehr als 100.000 Todesopfer in den USA fordern könnte.

Wie in Europa soll auch in den USA der Juni weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen bringen. Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten, warnte allerdings vor zu viel Leichtsinn. Mit Blick auf ein Video von einer Pool-Party in Missouri sagte er am Mittwoch dem Sender CNN, man müsse nach wie vor Abstand wahren. Befolge man die Richtlinien nicht, riskiere man, dass die Lage wieder außer Kontrolle gerate.

(peng/dpa)
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