Medienbericht EU-Kommission schlägt stufenweisen Ausstieg aus Corona-Maßnahmen vor

Berlin · Seit einiger Zeit werden die Rufe nach einer Exit-Strategie für die Corona-Maßnahmen laut. Nun ist eine „Austiegsstrategie“ der EU-Länder öffentlich geworden. Demnach schlägt die Kommission eine schrittweise Lockerung vor.

 Polizeibeamte kontrolliert am tschechisch-deutschen Grenzübergang.

Polizeibeamte kontrolliert am tschechisch-deutschen Grenzübergang.

Foto: dpa/Slavomír Kubeš

Die EU-Kommission schlägt laut einem Medienbericht einen stufenweisen Ausstieg aus den Notfallmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit langen Zeitabständen vor. Die EU-Staaten sollten die bestehenden freiheitsbeschränkenden Maßnahmen erst auf lokaler Ebene aufheben und dann die Öffnung nach und nach ausweiten, heißt es in der bislang unveröffentlichten „Ausstiegsstrategie“, die der Zeitung „Die Welt“ vorliegt.

Nach diesem Plan könnten die Restriktionen im Bedarfsfall lokal schnell wieder eingeführt werden. Außerdem sollten die Maßnahmen schrittweise aufgehoben werden, sodass zwischen den einzelnen Schritten ausreichend Zeit bleibe. Als Orientierungswert geben die Verfasser einen Monat zwischen den einzelnen Lockerungen an.

Grundsätzlich müssten die Maßnahmen weniger breit und dafür stärker fokussiert sein als bisher. Demnach müssen die „verletzlichsten Gruppen, zum Beispiel die Älteren“ länger geschützt werden.

Auch Ansammlungen von Menschengruppen sollen nur schrittweise wieder erlaubt werden. In Geschäften sollte die Anzahl der gleichzeitig zugelassenen Kunden zunächst beschränkt werden. In Schulen sollten Kinder ausreichend Abstand zueinander halten können; Klassen sollten dafür verkleinert werden.

Bars, Restaurants und Kultureinrichtungen wie Kinos sollten nur allmählich wieder öffnen. „Die Aufhebung von Verboten von Massenansammlungen wie Festivals muss zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden“, heißt es laut „Welt“ in dem Papier.

Die Brüsseler Behörde fordert vor allem eine koordinierte Vorgehensweise der Mitgliedstaaten. „Der Zeitpunkt und die spezifischen Modalitäten für eine Ausstiegsstrategie mögen sich zwischen einzelnen Mitgliedstaaten unterscheiden, trotzdem ist es unabdingbar, dass es dafür eine gemeinsame Herangehensweise und einen gemeinsamen Rahmen gibt“, heißt es in dem Entwurf.

„Nicht die gesamte Bevölkerung sollte zur gleichen Zeit wieder an den Arbeitsplatz gehen“, schreiben die Experten der EU-Kommission. Stattdessen solle danach priorisiert werden, wie volkswirtschaftlich bedeutend die jeweiligen Tätigkeiten seien und wie sehr sie sich für Arbeit von Zuhause eigneten.

Die Kommissare sollten den Plan ursprünglich am Mittwoch beschließen; Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollte ihn anschließend der Öffentlichkeit vorstellen. Auf Drängen einiger Mitgliedsländer soll er jetzt allerdings erst nach Ostern präsentiert werden. Die nationalen Regierungen hatten die EU-Kommission gebeten, einen Fahrplan für die Lockerungsmaßnahmen in Europa zu entwickeln.

(ala/AFP)
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