Rückkehr zur Normalität nach Osterferien Spahn hält schrittweise Lockerung für denkbar - Mehrheit der Deutschen dagegen

Berlin · Die Politik ringt mit der Frage, wie es mit den Einschränkungen weitergeht. Spahn kann sich nach den Feiertagen eine schrittweise Rückkehr zum vorherigen Zustand zumindest vorstellen. Die Mehrheit der Deutschen ist jedoch dagegen.

 Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister.

Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister.

Foto: dpa/Marijan Murat

Angesichts erster Erfolge bei der Eindämmung des Coronavirus in Deutschland hält Gesundheitsminister Jens Spahn vorsichtige Schritte aus dem staatlich angeordneten Stillstand nach den Osterferien für möglich. Sollte die Entwicklung bei den Infektionszahlen anhalten, „werden wir mit den Ministerpräsidenten über eine schrittweise Rückkehr zur Normalität nach den Osterferien reden können“, sagte der CDU-Politiker dem „Handelsblatt“ (Donnerstag). In einem freiheitlichen Rechtsstaat könnten weitreichende Einschränkungen von Grundrechten nur so lange funktionieren, wie sie verstanden und akzeptiert würden. Deshalb sei es nicht nur wichtig, das Handeln gut zu begründen, sondern auch eine Perspektive aufzuzeigen.

Zu den Ansteckungszahlen hierzulande sagte Spahn: „Wir sehen einen positiven Trend. Aber der muss sich verstetigen.“ Voraussetzung dafür sei, dass sich die Bevölkerung auch über die Feiertage an die Alltagsbeschränkungen halte.

Eine Mehrheit von rund 56 Prozent der Bürger hält eine Lockerung der einschneidenden Beschränkungen im Alltagsleben wegen des Coronavirus ab 20. April für zu früh. Das hat eine repräsentative Civey-Umfrage für das Magazin „Business Insider“ ergeben, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Danach halten knapp 30 Prozent Lockerungen vom 20. April an für angemessen, lediglich 9,4 Prozent für zu spät.

Wie die Civey-Umfrage ergab, sollten aus Sicht der Befragten zuerst Geschäfte sowie Schulen und Kitas wieder geöffnet werden, gefolgt von Friseursalons, Spielplätzen, Restaurants/Cafes, Kirchen, Museen und Fitnessstudios.

An diesem Donnerstag tritt das Corona-Krisenkabinett der Bundesregierung zu einer weiteren Sitzung zusammen. Ein Thema könnte erneut die Beschaffung von Schutzmaterial sein, außerdem eine denkbare Anhebung des Kurzarbeitergeldes.

Am Nachmittag wollen Spahn, Familienministerin Franziska Giffey (SPD) und der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, über die aktuelle Corona-Situation in Deutschland informieren. Am Mittwoch hatte die Zahl der Todesopfer die Marke von 2000 erreicht. Auch in den Ländern gehen die Beratungen weiter, in Sachsen und Nordrhein-Westfalen kommen die Landtage zu Sondersitzungen zusammen.

Die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens sind vorerst bis zum 19. April befristet. Bundeskanzlerin Angela Merkel will am 15. und am 19. April mit den Ministerpräsidenten der Länder darüber beraten, wie es weitergehen soll.

(ala/dpa)
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