Biotech-Firma Moderna Corona-Impfstoff-Entwickler geht in die letzte Testphase - aber die dauert lange

Washington · Die US-Biotechfirma Moderna ist zuversichtlich: Trotz Nebenwirkungen will sie klinische Tests für einen möglichen Corona-Impfstoff starten. Allerdings wird die Forschung noch zwei Jahre dauern.

 Eine Versuchsperson erhält einen experimentellen Coronavirus-Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna (Archivfoto von März 2020).

Eine Versuchsperson erhält einen experimentellen Coronavirus-Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna (Archivfoto von März 2020).

Foto: dpa/Ted S. Warren

Das US-Biotech-Unternehmen Moderna will schon in knapp zwei Wochen mit der letzten Phase seiner klinischen Tests für einen möglichen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus beginnen. Am 27. Juli sollen diese Tests mit 30.000 Teilnehmern in den USA starten, wie das Unternehmen am Dienstag ankündigte. Die Forschungen von Moderna zu dem Impfstoff sollen den Angaben zufolge aber noch bis Ende Oktober 2022 dauern.

Kurz vor Ankündigung der dritten Testphase bei Moderna waren ermutigende Ergebnisse aus den vorherigen Tests veröffentlicht worden. Wie die Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" berichtete, hatten alle 45 Teilnehmer der ersten Testphase bei Moderna Antikörper gegen den Erreger entwickelt.

Bei mehr als der Hälfte der damaligen Teilnehmer zeigte das Mittel demnach zwar Nebenwirkungen. Jedoch seien diese nur leicht oder moderat gewesen. Zu den Nebenwirkungen gehörten der Zeitschrift zufolge Müdigkeit, Schüttelfrost und Kopfschmerzen.

Nach ersten positiven Ergebnissen mit dem Impfstoff mRNA-1273 wurde die erste Phase auf 120 Probanden erweitert, um auch die Sicherheit des Impfstoffs bei älteren Menschen zu testen. Die Ergebnisse der erweiterten Studie liegen allerdings noch nicht vor.

Wegen des kurzen Studienzeitraums war auch noch nicht klar, ob und wie lange die Antikörper die Probanden tatsächlich vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen können. Das Blut der Teilnehmer solle daher noch ein Jahr lang regelmäßig auf den Anteil von Antikörpern geprüft werden, hieß es in der Studie.

In der dritten und letzten Phase der klinischen Tests bei Moderna soll nach Angaben der Firma die Hälfte der Teilnehmer den potenziellen Impfstoff verabreicht bekommen, die andere Hälfte ein Placebo. Festgestellt werden solle, ob das Mittel sicher ist und eine Infektion tatsächlich verhindern oder zumindest einen schweren Krankheitsverlauf bei Infektion mit dem Coronavirus verhindern kann.

Weltweit gibt es zahlreiche Impfstoff-Kandidaten in verschiedenen Stadien. Die erprobten Wirkstoffe haben unterschiedliche Funktionsweisen. Bei Modernas Präparat handelt es sich um einen sogenannten RNA-Impfstoff. Bislang gibt es weltweit noch keine Human-Impfstoffe, die dieses Verfahren nutzen.

Auch das Mainzer Biopharma-Unternehmen Biontech und der US-Konzern Pfizer arbeiten an einem solchen Impfstoff. Sie erklärten Anfang Juli, dass Probanden bei Tests der Phase 1 in den USA nach einer Injektion des experimentellen Impfstoffs BNT 162b1 wirksame Antikörper entwickelt hätten. Auch hier sollen nun größere Tests folgen.

Moderna befindet sich derzeit in einer führenden Position in den weltweiten Forschungen von Laboren zu einem Impfstoff gegen das neuartige Virus. Moderna ist das erste Labor, das bei diesen Forschungen die dritte Phase erreicht. An der derzeitigen zweiten Testphase der Firma nehmen 600 Menschen teil.

(peng/AFP/dpa)
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