Tauchplattform kehrt heim Bergungsaktion an "Kursk" beendet

Moskau (dpa). Die Taucharbeiten am Wrack des russischen Atom-U-Boots "Kursk" in der Barentssee sind nach der Bergung von zwölf toten Seeleuten am Dienstag beendet worden. Die norwegische Tauchplattform "Regalia" nahm Kurs Richtung Norwegen, erklärte ein Sprecher der Öltechnikfirma Halliburton. Zuvor hatten russische und norwegische Spezialisten alle weiteren Versuche, in das stark zerstörte Innere der "Kursk" einzudringen, für zu riskant erklärt.

Über die Frage, warum das hochmoderne U-Boot mit 118 Seeleuten an Bord am 12. August gesunken war, wollte am Mittwoch in Moskau die zuständige Regierungskommission beraten. In den vergangenen Tagen hatten sich dabei schwerwiegende Differenzen mit der Marineführung gezeigt, die eindeutig einem U-Boot der NATO die Schuld zuschreiben will. Ein amerikanisches oder britisches Boot sei mit der "Kursk" kollidiert, erklären die russischen Seestreitkräfte.

"Wir haben alles getan, was wir konnten", sagte ein Taucher nach einer Gedenkminute an Bord der "Regalia" zum Abschluss der Bergungsaktion. Zuvor hatten die Russen und Norweger bei einem letzten Tauchgang mit einer Spezialkamera Außenaufnahmen des beschädigten Rumpfes sowie vom Meeresboden rund um das Wrack gemacht. Damit sollen die Arbeiten zur beabsichtigten Hebung der "Kursk" im kommenden Sommer erleichtert werden. An der Unglücksstelle blieben der russische Raketenkreuzer "Pjotr Weliki" (Peter der Große) und das Forschungsschiff "Gorisont" zurück.

Gefahr einfach zu groß

Bei dem Einsatz seit dem 21. Oktober hatten die Taucher aus dem Heck des Wracks zwölf tote Besatzungsmitglieder geborgen. Mehrere Einstiege in den vorderen Teil mussten aber wegen zu großer Gefahren für die Taucher abgebrochen werden. Am Dienstagmorgen blies die Einsatzleitung einen Einstieg in die bereits geöffnete vierte Sektion der "Kursk" ab. Die scharfen Kanten von Trümmerstücken stellten für die Taucher in ihren Spezialanzügen eine zu große Gefahr dar, sagte der Sprecher der russischen Nordflotte, Wladimir Nawrozki, der Agentur Interfax. Die Öffnung in der Außenhülle der "Kursk" sei wieder versiegelt worden.

Zum Zeitpunkt des Unglücks am 12. August beobachteten die amerikanischen U-Boote "Memphis" und "Toledo" sowie die britische "Splendid" ein Manöver der Nordflotte. Washington und London haben eine Verwicklung ihrer Kriegsschiffe in das Unglück bestritten.

Norwegische Seismologen registrierten nach Angaben der Umweltorganisation "Bellona" am 12. August zunächst eine kleinere Explosion "und dann das Geräusch von Schiffsschrauben, was vom Versuch der (Kursk)-Besatzung zeugt, aufzutauchen". Zwei Minuten und 38 Sekunden später habe dann eine große Explosion das hochmoderne U-Boot endgültig versenkt, sagte der "Bellona"-Vertreter Igor Kudrik am Dienstag in St. Petersburg nach Angaben von Interfax.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort