Woelki und Becker in Purpur Zwei Deutsche werden Kardinäle

Bonn · Deutschland stellt künftig 9 von 214 Kardinälen der katholischen Kirche. Papst Benedikt XVI. nimmt am Samstag unter anderen den Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki (55) und den Jesuiten Karl Josef Becker (83) als neue Mitglieder ins Kardinalskollegium auf. Insgesamt werden an diesem Tag 22 neue Kardinäle kreiert.

Papst Benedikt XVI. nutzt rollendes Podest
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Die Zahl der Purpurträger, die das wichtigste Beratergremium des Papstes bilden, erhöht sich damit auf 213. Von ihnen sind derzeit 125 unter 80 Jahre alt und damit zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt. Aus Deutschland stammen derzeit die Kardinäle Joachim Meisner, Walter Kasper, Karl Lehmann, Friedrich Wetter, Paul Josef Cordes, Reinhard Marx und Walter Brandmüller.

Der frühere Kölner Weihbischof Woelki steht seit August an der Spitze des Hauptstadtbistums. Er wurde 1956 in Köln geboren und studierte in Bonn und Freiburg Theologie. Kardinal Joseph Höffner weihte ihn 1985 zum Priester. Fünf Jahre später ernannte ihn Kardinal Joachim Meisner zu seinem Geheimsekretär. 2000 wurde Woelki an der "Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz" in Rom, die von der Gemeinschaft Opus Dei geleitet wird, mit einer Arbeit zur Bedeutung der Gemeinde im Gefüge der Kirche promoviert. Die Deutsche Bischofskonferenz wählte ihn im Herbst 2011 zu ihrem Caritas-Bischof, der in besonderer Weise für soziale Fragen zuständig ist.

Die Berufung des aus Köln stammenden Jesuitenpaters Becker ins Kardinalskollegium war eine Überraschung. Der emeritierte Dogmatikprofessor der päpstlichen Universität Gregoriana zählt zu den vier kirchlichen Würdenträgern, denen Benedikt XVI. aufgrund ihrer besonderen Verdienste den Kardinalspurpur verleiht. Die Wertschätzung, die der Papst dem langjährigen Berater der Glaubenskongregation entgegenbringt, zeigte sich auch in seiner Berufung in die Expertenkommission für die Gesprächsrunde mit der traditionalistischen Piusbruderschaft. Becker hat sich als Hochschullehrer auch mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) beschäftigt und dessen Kontinuität zur kirchlichen Tradition hervorgehoben.

Woelki will seine Kardinalserhebung auf ungewöhnliche Weise feiern. Nach seiner Rückkehr aus Rom werde er arme Berliner zum Mittagessen einladen, kündigte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) an. Mit der Einladung an Obdachlose und andere Bedürftige wolle er deutlich machen, "dass auch sie zu uns gehören und ein Recht darauf haben, mit uns zu feiern". Nach der christlichen Botschaft sei "jeder unabhängig von Bildung und wirtschaftlicher Situation bedingungslos von Gott geliebt", betonte Woelki: "Daran müssen wir uns ausrichten bei allem innerkirchlichen Streit, der ausgetragen werden muss."

Nach Rom begleitet den Erzbischof eine Delegation aus Verwandten, Freunden, Mitarbeitern sowie Vertretern anderer Kirchen und Religionen. Dabei sind auch der Berliner Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), Brandenburgs Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) und Mecklenburg-Vorpommerns Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU). Seine Kardinalserhebung bezeichnete Woelki als Auszeichnung auch für das Erzbistum Berlin. Dessen Katholiken hätten durch die jahrzehntelange Teilung Berlins lange in einer schwierigen Situation gelebt.

(KNA)
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