Fotos Eine Kirche ganz aus Schnee
Ein Gotteshaus ganz aus Schnee und Eis - davon träumten ein paar verwegene Dörfler im Bayerischen Wald.
Nun ist er wahr geworden.
Der Bau aus 1400 Kubikmeter Schnee soll an eine Aktion der Menschen aus Mitterfirmiansreut im Winter 1910/11 erinnern.
Das rund 25 Meter lange Gotteshaus wurde im Dezember 2011 eingeweiht.
Unter Hochdruck und weitgehend ehrenamtlich schufteten die Arbeiter mit großem Gerät an der Baustelle gleich neben dem Skilift, damit alles noch rechtzeitig fertig wurde.
Hochkran, Schneekanonen, Lkw und Pistenraupen waren im Einsatz, um die benötigten rund 1100 Tonnen Schnee heranzuschaffen.
Schnee ist in Deutschland nicht als Baustoff zugelassen. Mangels DIN-Normen mussten die Architekten komplizierte Modellrechnungen anstellen.
Alle Sicherheitsbedenken konnten sie nicht zerstreuen. "Da geh ich nicht rein, wenn mal die Spreizen des Gerüsts raus sind, das ist mir viel zu gefährlich", sagt ein Einheimischer.
Der Innenraum, der einmal bis zu 200 Stehplätze bieten soll, wird auf diesem Bild noch durch eine Konstruktion aus Holz und Blech gestützt. Die soll aber entfernt werden, wenn das Gewölbe durchgefroren ist.
300.000 Euro haben die Aktiven um den Gastwirt Bernd Stiefvater für das Projekt angesetzt.
Ein Drittel davon wollen sie mit Hilfe der Gemeinde aus eigener Kraft aufbringen, außerdem gibt es immerhin 30 Sponsoren.
Ein beträchtlicher Anteil von 142.000 Euro sollte über ein EU-Förderprogramm kommen. Doch das bayerische Wirtschaftsministerium lehnte den Antrag ab.
Vor 100 Jahren kannten die Bewohner von Mitterfirmiansreut diese Probleme noch nicht. Ihre Schneekirche, das historische Vorbild, entstand aus purer Not.
Ein heftiger Schneesturm und meterhohe Verwehungen verwehrten ihnen 1910 den Besuch der Christmette im Nachbarort. Eine eigene Kirche hatten sie noch nicht.
Da schritten sie zur Selbsthilfe. Die Schneekirche machte Schlagzeilen in der Weltpresse, damals wie heute.
Manch einer hält das Projekt hinter vorgehaltener Hand für überdimensioniert - nicht zuletzt deshalb, weil es spätestens mit der Frühlingssonne dahinschmilzt.