Noch immer 52 Vermisste Taifun „Rai“ tötet mehr als 200 Menschen auf den Philippinen

Manila​ · Der Sturm wütete im Südosten des Inselstaates noch schwerer als 2013 „Haiyan“. Das hat auch Auswirkungen auf die Impfkampagne gegen das Coronavirus.

 Eine Familie steht vor einem durch den Taifun „Rai“ beschädigten Haus in Surigao City, Surigao del Norte, im Süden der Philippinen.

Eine Familie steht vor einem durch den Taifun „Rai“ beschädigten Haus in Surigao City, Surigao del Norte, im Süden der Philippinen.

Foto: dpa/Jilson Tiu

Der Taifun „Rai“ hat auf den Philippinen mehr als 200 Menschen das Leben gekostet. 52 Menschen würden noch immer vermisst, erklärten die Behörden am Montag. Mehrere Städte und Provinzen hätten mit Stromausfällen zu kämpfen und um Nahrungsmittel und Wasser gebeten. Der Sturm war mit Windböen bis 270 Kilometer pro Stunde über den Inselstaat hinweggefegt und am Freitag auf das Südchinesische Meer gezogen.

Mindestens 208 Menschen kamen nach Polizeiangaben ums Leben, weitere 239 wurden verletzt. Es wurde erwartet, dass die Zahl der Opfer noch steigen würde, da mehrere Städte und Dörfer aufgrund von gerissenen Leitungen, Stromausfällen und blockierten Straßen unerreichbar waren. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten liefen bereits.

Die Gouverneurin der Dinagat-Inseln im Südosten des Landes, Arlene Bag-ao, sagte, „Rai“ sei in ihrer Provinz mit mehr als 130 000 Einwohnern schlimmer ausgefallen als der Taifun „Haiyan“, einer der stärksten und tödlichsten Wirbelstürme aller Zeiten, der im November 2013 die zentralen Philippinen verwüstete, aber in Dinagat keine Todesopfer verursachte. „Wenn es vorher wie in einer Waschmaschine war, so war es diesmal wie ein riesiges Monster, das überall zuschlug“, sagte die Gouverneurin. „Der Wind wirbelte sechs Stunden lang immer wieder von Nord nach Süd nach Ost und West. Einige Blechdächer wurden weggeblasen und dann zurückgeworfen.“

Mehr als 700 000 Menschen waren von dem Taifun und seinen Auswirkungen in den zentralen Inselprovinzen betroffen, mehr als 400 000 wurden in Notunterkünfte gebracht. Polizei, Soldaten und die Küstenwache retteten Tausende Einwohner, unter anderem in der am Fluss gelegenen Stadt Loboc in der schwer getroffenen Provinz Bohol, wo die Menschen auf Dächer und Bäume kletterten, um den steigenden Fluten zu entkommen.

Bag-ao und andere Beamte äußerten die Befürchtung, dass ihren Provinzen der Treibstoff ausgehen könnte, der aufgrund des Einsatzes von Stromgeneratoren stark nachgefragt wurde. Die Generatoren wurden auch für Kühllager verwendet, in denen große Mengen Corona-Impfstoff lagerten. Zuletzt waren die Lieferungen in die Provinzen verstärkt worden, um die Impfkampagne schneller voranzubringen. Wegen des Taifuns wurden die Impfungen in der vergangenen Woche ausgesetzt.

(jma/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort