Publikation durch früheren Privatsekretär sorgt für Kontroverse Persönliche Aufzeichnungen von Johannes Paul II. veröffentlicht

Warschau · Gegen den letzten Willen des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. hat dessen früherer Privatsekretär die persönliche Aufzeichnungen des einstigen Kirchenoberhauptes veröffentlicht.

 Die Aufzeichnungen von Papst Johannes Paul II. umfassen zwei Hefte.

Die Aufzeichnungen von Papst Johannes Paul II. umfassen zwei Hefte.

Foto: dpa, Martin Athenstädt

Das Buch erschien am Dienstag mit dem Titel "Ich bin ganz in Gottes Hand — Persönliche Notizen 1962-2003" bei dem polnischen Verlag Znak. Die Publikation des von dem heutigen Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, herausgegeben Buches sorgt in Polen für eine Kontroverse, da Johannes Paul II. eigentlich angeordnet hatte, alle Notizen nach seinem Tod zu verbrennen.

"Die Notizen und Korrespondenzen, die verbrannt werden mussten, wurden verbrannt", sagte Dziwisz bei der Buchvorstellung im Januar. In den verbliebenen Aufzeichnungen gebe der 2005 verstorbene polnische Papst "einen Teil seiner Seele, seiner Begegnungen mit Gott zu erkennen". "Es wäre ein Verbrechen gewesen, all das zu zerstören", sagte Dziwisz. Kritiker warfen ihm aber vor, mit der Veröffentlichung gegen den Willen des Verstorbenen zu verstoßen, und mit seinen Erinnerungen Geld machen zu wollen.

Das Buch mit 640 Seiten enthält neben der Gesamtheit der in zwei Heften notierten Aufzeichnungen des Papstes auch zahlreiche Foto und Faksimiles. Die genau geordneten und datierten Notizen sind teils auf Polnisch, teils auf Latein verfasst und reichen von einzelnen Worten zu umfassenden Reflexionen, die durch zahlreiche Literaturverweise angereichert sind. Vor der Veröffentlichung wurden sie im Zuge der Seligsprechung von Johannes Paul II. von der Glaubenskongregation des Vatikan geprüft.

Papst Johannes Paul II. hatte die katholische Kirche nach seiner Wahl im Jahr 1978 mehr als ein Vierteljahrhundert geleitet. Er wird vor allem in seiner Heimat Polen für seinen Widerstand gegen den Kommunismus verehrt. Im Mai 2011 wurde Karol Wojtyla seliggesprochen, nachdem die Heilung einer französischen Nonne als Wunder anerkannt worden war. Am 27. April soll Johannes Paul II. gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. im Vatikan heiliggesprochen werden. Zu der Zeremonie werden hunderttausende Pilger in Rom erwartet.

(AFP)
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