Porträt Das ist Papst Franziskus

Seit dem 13. März 2013 ist Papst Franziskus das Oberhaupt der katholischen Kirche. Als Argentinier ist Franziskus der erste gebürtige Nichteuropäer im Papstamt. Er führte viele Neuerungen in Rom ein und gilt als bescheiden, aber durchsetzungsstark und entschlossen.

Er wurde als Jose Mario Bergoglio am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer geboren. Sein Vater war Bahnangestellter in Buenos Aires.

In Buenos Aires ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte. Mit 21 Jahren ging er ins Priester-Seminar.

Bergoglio gilt als bescheiden. Als Erzbischof verzichtete er auf seine Dienstlimousine, fuhr statt dessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch auf den Straßen Roms wurde er häufig im dezenten schwarzen Mantel und ohne Kardinalshut gesehen.

Dieses Bild zeigt Bergoglio im Jahr 2007 mit Papst Benedikt XVI. Beim Konklave 2005 soll der Argentinier der schärfte Kontrahent von Joseph Ratzinger gewesen sein.

Nach seiner Priesterweihe 1969 war Bergoglio zunächst als Dozent für Theologie tätig.

Von 1973 bis 1979 leitete er als Provinzial den Jesuitenorden in Argentinien.

Von 1980 bis 1986 war Bergoglio Rektor der Theologischen Fakultät von San Miguel, einer Vorstadt von Buenos Aires. Er promovierte in Deutschland.

1998 wurde Bergoglio Erzbischof von Buenos Aires. 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.

Seit 2010 ist er zwar Gegner der gleichgeschlechtlichen Ehe, allerdings Befürworter der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaft. "Wenn einer gay ist und den Herrn sucht und guten Willen hat – wer bin dann ich, ihn zu verurteilen?", sagte er einmal.
Am 13. März 2013 wurde er zum neuen Papst gewählt.

Er gab sich den Namen Franziskus, den er in Anlehnung an Franziskus von Assissi wählte.

Franziskus ist als Argentinier in der Geschichte der Päpste der erste gebürtige Nichteuropäer im Papstamt.

Da sein Vorgänger Benedikt XVI. den ungewöhnlichen Schritt eines Rücktritts wählte, gab es kurz nach der Wahl des neuen Papstes ein Treffer zweier Päpste. Mehr als 700 Jahre lang hatte es kein Treffen zweier Päpste gegeben, da ein Papst eigentlich nicht zurücktritt, sondern erst durch den Tod aus dem Amt ausscheidet.

Schon als Erzbischof in Argentinien pflegte Franziskus gute Beziehungen zur jüdischen Gemeinschaft dort. Dem Internationalen Jüdischen Komitee für interreligiöse Zusammenarbeit (IJCIC) sagte Franziskus am 24. Juni 2013, aufgrund der Wurzeln des Christentums im Judentum könne „kein Christ Antisemit sein“.

Seine erste Auslandsreise führte ihn im Juli 2013 zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro in Brasilien.

Die bereits von seinem Vorgänger Papst Benedikt XVI. begonnene Maßnahme gegen Kleriker, die sexuellen Missbrauch begangen haben, setzte auch der Argentinier fort. Seit 2014 gibt es die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen.

Am 18. Januar 2015 feierte der Papst in Manila eine Weltrekord-Messe. Sechs Millionen Gläubige waren gekommen, um das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche zu sehen.

Im Februar 2015 irritierte der Papst viele Christen, als er sagte, dass das Ohrfeigen von Kindern durchaus vertretbar sein, aber in Würde erfolgen müsse.

Am 12. Februar 2016 trifft Papst Franziskus den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill auf neutralem Boden in Kuba auf dem Flughafen von Havanna. Es war das erste Treffen zweier Oberhäupter dieser Kirchen. Franziskus hatte bei Amtsantritt 2013 bekräftigt, den ökumenischen und interreligiösen Dialog im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils fortsetzen zu wollen.

Franziskus setzt immer wieder Zeichen. Mit seinem Besuch im Flüchtlingslager am 16. April 2016 auf der Insel Lesbos macht er auf die prekäre Situation der Geflüchteten aufmerksam. Am 5. Dezember 2021 stattet er dem Lager erneut einen Besuch ab. (Bild).
Bei seinem Besuch in Armenien im Juni 2016 verärgert er die Türkei, als er in seiner Rede, "den Völkermord" an den Armeniern verurteilt. Die Türkei lehnt die immer noch die hundert Jahre nach den Taten die Einstufung als Genozid strikt ab.

Papst Franziskus reist im Lutherjahr 2016 in das schwedische Lund, um als Gast des Lutherischen Weltbundes die Verbundenheit der christlichen Konfessionen zu unterstreichen. Es ist eine weitere historische Geste des Oberhauptes der katholischen Kirche.
Franziskus hält sich nicht an Traditionen. Beim Konsistorium am 19. November 2016 erhebt er unter anderem den Erzbischof von Bangui in der Zentralafrikanischen Republik zum Kardinal. Es ist einer von 17 Bischöfen aus Krisenregionen oder „vom anderen Ende der Welt“.

Zu seinem 80. Geburtstag bekommt der Papst fast 50.000 Mails. (Das Bild zeigt ihn bei seinem 81. Geburtstag.)

Der Papst reist Anfang Februar 2019 nach Abu Dhabi. Es ist ein historischer Moment er und Ahmad al-Tayyib, der Scheich der Azhar, ein Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt unterzeichnen.

Der Geistliche bezieht zu politischen Themen Stellung. Er fordert bei seiner Reise nach Japan im November 2019, wo er auch Hiroshima und Nagasaki besucht, die Abschaffung von Atomwaffen. Es sei unmoralisch, solche Waffen zu besitzen.
Bei einem Treffen mit Opfern der von einem Erdbeben und Tsunami ausgelösten Atomkatastrophe in Fukushima umarmt er Matsuki Kamoshita (r), der bei dem Reaktorunfall acht Jahre alt war. Neben Atomwaffen beschäftigte den Papst bei seinem Japan-Besuch auch das umstrittene Thema Atomenergie.

Im März 2021 traf sich Franziskus in Nadschaf mit dem bedeutendsten schiitischen Geistlichen im heutigen Irak, Ali as-Sistani, den höchsten schiitischen Geistlichen im Irak. Franziskus ist der erste Papst, der in den Irak gereist war - ein Besuch, den sich vor allem die Christen im Norden des Landes lange gewünscht hatten. Es war wieder mal eine Reise des katholischen Geistlichen, die als historisch in die Annalen einging.

Das Thema Missbrauch erschüttert die katholische Kirche bis auf die Grundfeste. Ende April 2022 will Papst Franziskus den Kampf gegen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche intensivieren und deshalb künftig regelmäßig Auskunft zu dem Thema erhalten. Der Pontifex forderte die Mitglieder der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen am Freitag auf, ihm einmal jährlich einen Bericht über das Vorgehen der Kirche zu verfassen.

Im Fall Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, gerät der Papst im Frühjahr 2022 in die Kritik, weil er sich mit dem Rücktrittsgesuch von Woelki über Maßen Zeit lässt. Dieser hatte sich wegen der Querelen um die Missbrauchsaufarbeitung in seinem Erzbistum in eine rund fünfmonatige Auszeit begeben. Bei seiner Rückkehr Anfang März 2022 bat er um eine zweite Chance und teilte zugleich mit, dem Papst seinen Rücktritt angeboten zu haben. Eine Entscheidung darüber steht aus. Der Papst ließ eine Frist von drei Monaten verstreichen.
Anfang Juni 2022 machen Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt des Papstes die Runde. Er ist zu diesem Zeitpunkt 85 Jahre alt. Immer wieder wurde zuletzt in italienischen und katholischen Medien gemutmaßt, dass der Papst sich mit Rücktrittsgedanken beschäftigt. Mit Blick auf die Gesundheitsprobleme und Einschränkungen des 85-Jährigen - in den vergangenen Wochen musste Franziskus Termine im Rollstuhl wahrnehmen. Die Spekulationen erhielten in der vergangenen Woche neues Futter, als der Papst für den 27. August ein Konsistorium anberaumte. Bei dieser Kardinalsversammlung sollen 21 neue Kardinäle bestellt werden. 16 davon sind jünger als 80 und damit wahlberechtigt, wenn ein neuer Papst gesucht werden muss.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Papst Franziskus.

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