Notstand in Region um Athen ausgerufen 74 Menschen sterben bei Waldbränden in Griechenland

Athen · Wegen der Waldbrände ist in der Region um die griechische Hauptstadt Athen der Notstand ausgerufen worden. Nach Behördenangaben kamen 74 Menschen ums Leben.

Waldbrand in Griechenland 2018 - Anwohner fliehen vor Feuer nahe Athen
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Anwohner fliehen vor Waldbrand nahe Athen

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Foto: dpa/Lefteris Partsalis

Die schweren Waldbrände in Griechenland haben verheerende Folgen: Die Zahl der Todesopfer ist auf 74 gestiegen. Das teilte die Feuerwehr am Dienstag mit - dabei handele es sich aber um eine vorläufige Bilanz. Zuvor hatten die Behörden von mindestens 50 Todesopfern gesprochen. 156 Menschen wurden demnach verletzt. Elf von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Dutzende Menschen würden noch vermisst, hieß es. Die Feuerwehr rief ihre Verwandten auf, sich zu melden um zu sagen, wo sich die Vermissten zuletzt aufhielten.

Zuvor hatte das Staatsfernsehen ERT berichtet, Rettungskräfte hätten bis zum Dienstagmorgen 50 Leichen nahe der Hafenstadt Rafina im Osten Athens entdeckt. Unter ihnen seien viele Kinder, berichtete das Staatsfernsehen ERT. „Es ist eine nationale Tragödie“, sagte Innenminister Panos Skourletis dem Sender.

Die Waldbrände waren am Vortag zunächst 30 Kilometer westlich der griechischen Hauptstadt ausgebrochen. In der Region herrschte seit zwei Wochen extreme Trockenheit. Starker Wind fachte die Flammen an. Dutzende Häuser brannten aus, der Notstand wurde ausgerufen. Die Autobahn- und Bahnverbindung Athen-Korinth wurde mehrere Stunden lang unterbrochen. Und während die Feuerwehr sich in dieser Region konzentrierte, brach ein anderer viel gefährlicherer Brand im Osten Athens bei Rafina aus.

Die Region Rafina ist dicht bewaldet. Im Pinienwald verstreut stehen Tausende Ferienhäuser und Wohnungen. Viele Athener verbringen dort ihren Sommerurlaub. Panik brach aus. Die Straßen waren verstopft. Es habe keinen Ausweg gegeben, berichteten Augenzeugen. „Man konnte nicht atmen. Es war schrecklich“, sagte ein Mann im Staatsfernsehen.

Die Flammen holten die flüchtenden Menschen ein. Viele verbrannten bei lebendigem Leib, berichteten Rettungskräfte. Zunächst bezifferte die Regierung die Zahl der Opfer auf 24. Am Dienstagmorgen entdeckten Rettungsmannschaften des Roten Kreuzes weitere 26 verkohlte Leichen auf einem Grundstück nahe Rafina. Unter den Opfern seien ganze Familien, berichteten Reporter von dort.

Tausende Menschen suchten Zuflucht an den Stränden. Fischer und die Küstenwache holten in der Nacht mehr als 700 von ihnen von den Stränden. Viele harrten noch am Dienstag auf steilen Küstenabschnitten aus.

Erste Inspektionen zeigten, dass ganze Stadtviertel der Ferienstädte Rafina, Mati und Nea Makri im Osten Athens völlig zerstört sind. Strom, Telefon und Internet sind ausgefallen. Unterdessen hat der Wind nachgelassen. Die meisten Brände wurden gelöscht oder seien unter Kontrolle gebracht worden, teilte die Feuerwehr mit.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras rief am Dienstag eine dreitägige Staatstrauer aus, um der vielen Todesopfer der Brände bei Athen zu gedenken. Es gehe jetzt darum, noch zu retten, was zu retten sei, und zusammenzustehen, sagte Tsipras.

(mba/das/dpa)
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