Tödliche Schüsse in Kanada Schütze von Toronto soll psychische Probleme gehabt haben

Toronto · Der 29-Jährige, der in Toronto zwei Menschen und sich selbst getötet hat, soll sein Leben lang an Psychosen und Depressionen gelitten haben.

 Die Polizei untersucht ein Fahrzeug an dem Ort, wo ein 29-Jähriger in Toronto auf Menschen schoss.

Die Polizei untersucht ein Fahrzeug an dem Ort, wo ein 29-Jähriger in Toronto auf Menschen schoss.

Foto: AP/Christopher Katsarov

Der Todesschütze von Toronto hat laut seiner Familie psychische Probleme gehabt. Ein so verheerendes und zerstörerisches Ende hätten sie sich aber nie für ihn vorstellen können, teilten die Angehörigen des mutmaßlichen Attentäters am Montagabend mit.

Die Familie des Verdächtigen sagte, sein Leben lang habe H. mit Psychosen und Depressionen gekämpft. Medikamente und Therapien hätten keine Erfolge gebracht. Ein solch verheerendes Ende hätten sie sich aber nie für ihn vorstellen können, erklärten sie. Mit Blick auf die Opfer gaben die Angehörigen bekannt, ihre Herzen seien gebrochen.

Torontos Polizeichef Mark Saunders gab noch keine Details zu einem Motiv bekannt. Einen terroristischen Hintergrund schloss er zunächst nicht aus.

Die 13 Verletzten waren zwischen zehn und 59 Jahre alt und erlitten leichte bis schwere Verletzungen, wie Polizeichef Saunders erklärte. Es handele sich um sechs Frauen und Mädchen und sieben Männer. Das Krankenhaus St. Michael's teilte mit, fünf Patienten seien in kritischem Zustand eingeliefert worden. Drei von ihnen seien wegen Lebensgefahr sofort operiert worden.

Er sei in Gedanken bei allen Betroffenen, erklärte auch Ministerpräsident Justin Trudeau via Twitter. „Die Menschen in Toronto sind stark, widerstandsfähig und mutig - und wir werden da sein und euch in dieser schwierigen Zeit unterstützen“, schrieb er.

Videoaufnahmen des Geschehens zeigten, wie ein Mann in schwarzer Kleidung und mit einem schwarzen Hut schnell auf dem Bürgersteig geht und drei Schüsse in mindestens ein Restaurant abfeuert. Die Polizei entdeckte den Täter nach eigenen Angaben ungefähr drei Häuserblocks vom Tatgeschehen entfernt und eröffnete das Feuer. Der Mann sei geflohen und dann tot aufgefunden worden. Es war zunächst nicht klar, ob der Täter sich selbst erschoss oder durch die Polizeikugeln starb.

Nachbarn des 29-Jährigen berichteten, er habe fröhlich gewirkt und oft gelächelt, wenn sie ihm begegnet seien. H. habe gerne ihren Hund gestreichelt, sagte die Anwohnerin Ashley Robinson. „Viele Leute hier haben Angst vor meinem Hund, aber er hatte keine“, erklärte sie.

Nach einer Zunahme von Waffendelikten in jüngster Zeit hatte die Polizei in Toronto an diesem Wochenende Dutzende zusätzliche Beamte eingesetzt. Die Stadt habe ein Waffenproblem, sagte Bürgermeister John Tory. „Waffen sind zu einfach zugänglich für zu viele Menschen.“ Auch der Ministerpräsident der Provinz Ontario, Doug Ford, sagte, die Annahme, dass Toronto eine sichere Stadt sei, sei erschüttert.

(sbl/das/dpa/AP)
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