Südosten der USA betroffen Massive Zerstörung nach Hurrikan „Michael“

Miami · Den Nordwesten Floridas und Georgia hat Wirbelsturm „Michael“ hinter sich gelassen, nun wird die Zerstörung nach und nach deutlich. Viele Bewohner stehen vor den Scherben ihrer Existenz.

Nach dem Durchzug von Hurrikan „Michael“ wird allmählich das wahre Ausmaß der Zerstörung im Südosten der USA offenbar. Im als Florida Panhandle bekannten Landzipfel im Nordwesten des Südstaats wurden einige Orte praktisch dem Erdboden gleichgemacht, ganze Häuserreihen zertrümmert. Floridas Gouverneur Rick Scott sprach von „unvollstellbarer Zerstörung“ in betroffenen Gebieten. „So viele Leben wurden für immer verändert. So viele Familien haben alles verloren.“

Die Zahl der Todesopfer ist auf mindestens elf gestiegen. Die Katastrophenschutzbehörde im US-Bundesstaat Virginia teilte am Freitag auf Twitter mit, dort gebe es fünf bestätigte Todesfälle in Zusammenhang mit dem schweren Sturm. 520.000 Anschlüsse in dem Bundesstaat seien ohne Strom. 1200 Straßen seien gesperrt. Bereits davor hatten US-Medien vier Tote in Florida, einen in Georgia und einen in North Carolina gemeldet.

Hurrikan „Michael“ verursacht schwere Schäden in Florida
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Hurrikan „Michael“ verursacht schwere Schäden in Florida

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Foto: dpa/Douglas R. Clifford

„Michael“ war am Mittwochnachmittag (Ortszeit) als Hurrikan der Kategorie vier mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Kilometern pro Stunde nahe der Touristenstadt Mexiko Beach auf Land getroffen. Experten sprachen vom stärksten Hurrikan in der Region seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. Seit 50 Jahren fiel zudem kein Hurrikan auf dem Festland heftiger aus.

Zwar schwächte sich „Michael“ auf seinem Weg über Georgia in Richtung Nordosten zuletzt zu einem tropischen Sturm ab. Doch war die Gefahr nicht vorbei: In North Carolina, das seit September noch unter den Folgen von Hurrikan „Florence“ ächzt, kam es zu starkem Regen und Sturzfluten. Mehr als 530.000 Haushalte in dem Staat sind zudem ohne Strom.

Im Florida Panhandle mühten sich Einsatzkräfte, in die am schlimmsten getroffenen Gebiete vorzudringen. Doch von Schutt und Hochwasser blockierte Straßen erschwerten ihre Arbeit. Behördenangaben zufolge ignorierten 285 Bewohner im besonders hart getroffenen Mexiko Beach die Evakuierungsanordnungen. Dort fanden Mitglieder der Nationalgarde zwar in der Nacht 20 Überlebende vor. Das Schicksal vieler Bewohner von Mexiko Beach war am Donnerstagabend jedoch unklar.

Mishelle McPherson und ihr Ex-Mann suchten nach der älteren Mutter eines Freundes. Die Frau habe in einem kleinen Haus unweit der US-Golfküste gewohnt und angenommen, den Hurrikan überstehen zu können. Nach dem Durchzug von „Michael“ wurde ihr Heim verwüstet vorgefunden, von der Bewohnerin fehlte jede Spur. „Glauben Sie, dass ihre Leiche hier sein könnte? Glauben Sie, dass sie fortgeschwemmt wurde?“, fragte McPherson.

(csr/dpa)
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