Wirbelsturm verwüstet Festland Hurrikan „Michael“ fordert erste Todesopfer

Miami · Der Wirbelsturm hat sogar Meteorologen in Ehrfurcht erstarren lassen. Nun hat „Michael“ Florida erreicht und ein Wetterchaos angerichtet, dessen Ausmaß noch nicht absehbar ist. Es gibt jedoch bereits zwei Todesopfer zu beklagen.

Hurrikan „Michael“ verursacht schwere Schäden in Florida
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Hurrikan „Michael“ verursacht schwere Schäden in Florida

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Foto: dpa/Douglas R. Clifford

Hurrikan „Michael“ hat Florida heimgesucht und schwere Verwüstungen angerichtet. Im Nordwesten des US-Staats bot sich vielerorts ein Bild des Chaos: Abgedeckte Gebäude, überflutete Ortschaften, entwurzelte Bäume, Stromausfälle in mehr als 388 000 Haushalten und Geschäften. Experten sprachen vom heftigsten Hurrikan in der Region seit dem Beginn der Wetteraufzeichnungen. „Michael“ forderte bereits erste Todesopfer. Mindestens zwei Menschen kamen in Florida und Georgia ums Leben.

Am Mittwochnachmittag war „Michael“ als Hurrikan der Kategorie vier mit Windgeschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde in der Nähe der Touristenstadt Mexiko Beach auf Land getroffen. Seine große Kraft zog er aus ungewöhnlich warmem Wasser im Golf von Mexiko. Über die Küste des als Florida Panhandle bekannten Landzipfels im Nordwesten des Südstaats fegte „Michael“ mit seitwärts peitschendem Regen, heftigen Böen und krachenden Wellen hinweg. Eine Meldestation in Apalachicola berichtete von einer Sturmflut von 2,4 Metern.

Mehr als 375 000 Bewohner der Golfküstenregion hatten die Behörden zum Verlassen ihrer Häuser aufgerufen. Doch habe der mit großem Tempo und zunehmender Stärke herannahende Sturm den Menschen kaum Zeit zur Vorbereitung gelassen, klagten Notfalldienste. Viele hätten zudem Warnungen ignoriert und sich der Illusion hingegeben, den Hurrikan aussitzen zu können.

Sally Crown aus Apalachicola gehörte zu jenen Bürgern, die zu Hause blieben. Die schlimmsten Schäden habe ihr Garten davongetragen, wo etliche Bäume entwurzelt wurden, habe sie gedacht. Doch nach dem Durchzug von „Michael“ habe sie auf dem Weg zu einem Café, in dem sie als Managerin arbeite, atemberaubende Verwüstungen gesehen. „Es war absolut furchtbar. Katastrophisch“, schilderte Crown. „Es gibt Überflutungen. Boote auf der Autobahn. Ein Haus auf der Autobahn. Häuser, die seit Ewigkeiten da waren, und jetzt einfach zertrümmert sind.“

Kurz nach Eintreffen des Hurrikans gab Gouverneur Rick Scott bekannt, Such- und Rettungsmissionen zur Unterstützung von Überlebenden würden gestartet, sobald es die Bedingungen erlaubten. Bewohner rief er auf, sich von den Straßen fernzuhalten, damit die Einsatzteams auch durchkommen. „Wenn Sie und ihre Familie es sicher durch den Sturm geschafft haben, wäre es jetzt das Schlimmste, wenn Sie sich unklug verhalten“, ergänzte Scott.

Am Abend erreichte „Michael“ als Hurrikan der Kategorie drei den Süden von Georgia, schwächte sich später auf Kategorie eins ab. Aus dem Südstaat wurden mögliche Tornados gemeldet. In Georgia waren am Abend zudem mehr als 32 000 Haushalte und Geschäfte ohne Strom.

Am Wochenende galt „Michael“ noch als tropisches Tiefdruckgebiet, wuchs sich aber binnen weniger Tage zu einem Hurrikan der Kategorie vier aus, als er in Florida auf Land traf. Meteorologen zufolge ist er der stärkste Hurrikan, der seit fast 50 Jahren das Festland der USA erreicht hat. Mit Blick auf den inneren Luftdruck fielen nur ein nicht näher bezeichneter Sturm im Jahre 1935 und Hurrikan „Camille“ 1969 heftiger aus.

Wetterexperten zeigten sich Anfang der Woche ehrfürchtig, als sie auf die Satellitenbilder von „Michael“ blickten. „Wir sind auf Neuland“, schrieb der Meteorologe Dennis Feltgen vom Nationalen Hurrikanzentrum am Mittwoch auf Facebook. „Die historischen Unterlagen, die bis 1851 zurückreichen, finden keinen Hurrikan der Kategorie vier, der jemals das Florida Panhandle getroffen hätte.“ Der Hurrikan könnte nun die öffentliche Debatte über die Klimaerwärmung befeuern. Meteorologen zufolge ist der Klimawandel verantwortlich für stärkere und häufigere Extremwetterereignisse wie Stürme, Dürren und Fluten.

Im Weißen Haus demonstrierte Präsident Donald Trump Solidarität mit den Bewohnern des Hurrikangebiets. „Gott segne jeden, weil das hart wird. Der wird gefährlich“, sagte er über den Sturm. Trump will die verwüsteten Gegenden laut dem Weißen Haus kommende Woche besuchen.

(mro/mlat/dpa)
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