Prozess erneut vertagt Marco W. bleibt weiter in Haft

Düsseldorf (RPO). Wieder hat das Hoffen der Eltern und des Angeklagten nichts genützt: Der deutsche Schüler Marco W. bleibt mindestens bis Ende November in türkischer Untersuchungshaft. Am sechsten Verhandlungstag des Missbrauchsprozesses gegen den 17-Jährigen aus dem niedersächsischen Uelzen wurde das Verfahren auf den 20. November vertagt.

Der Fall Marco W. - eine Chronik
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Foto: ddp

Das teilte der Anwalt der Nebenklage, Ömer Aycan, am Freitag mit. Aycan reichte in der Sitzung eine schriftliche Fassung der Aussagen seiner Mandantin Charlotte M. ein, die Marco W. Vergewaltigung vorwirft. Das Gericht habe die abermalige Vertagung am Freitag damit begründet, dass die Aussage Charlottes bisher nur in englischer Sprache vorliege. Eine Entscheidung könne aber nur getroffen werden, wenn das 170-seitige Protokoll auch auf Türkisch vorliege.

Da es in der nächsten Sitzung vor allem um eine Bewertung der Aussage von Charlotte gehen dürfte, kann Marco W. voraussichtlich frühestens kurz vor Weihnachten mit einem Ende des Verfahrens rechnen. Der Schüler, der die Vergwaltigungsvorwürfe bestreitet, sitzt seit mehr als einem halben Jahr in Untersuchungshaft.

Die Anwälte von Marco hatten vor der Verhandlung moniert, dass der 17-Jährige zu lange ohne eine gerichtlich verwertbare Aussage von Charlotte in Untersuchungshaft festgehalten werde. Die 13-Jährige hatte bislang nur Angaben gegenüber der Polizei gemacht.

Der Jugendliche soll sich im April im türkischen Urlaubsort Side in einem Hotelzimmer an der 13-jährigen Britin Charlotte sexuell vergangen haben. Marco war am 12. April in Side festgenommen worden, nachdem die Eltern des Mädchens Anzeige gegen ihn erstattet hatten.

Der Schüler gibt zu, mit dem Mädchen geflirtet und geschmust zu haben. Sie habe sich ihm jedoch als 15-Jährige ausgegeben. Die Engländerin behauptet dagegen, er habe sie sexuell bedrängt, während sie geschlafen habe.

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