Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde Hamburg Türkische Polizei inhaftiert vorübergehend Deutschen

Hamburg · Der ehemalige Vorsitzende der Alevitischen Gemeinde Hamburg, Nurali Demir, ist nach Angaben der Gemeinde bei der Einreise in die Türkei am Freitagmorgen in Polizeigewahrsam genommen worden.

Der 51-jährige deutsche Staatsbürger wurde am Nachmittag jedoch in Istanbul wieder auf freien Fuß gesetzt, wie der NDR berichtete. Ihm sei von der Staatsanwaltschaft "Propaganda gegen den türkischen Staat" vorgeworfen worden. Das Auswärtige Amt wollte sich am Freitagnachmittag zu den Vorgängen nicht äußern.

Nach Angaben der Gemeinde wurde Demir vom Flughafen in das Istanbuler Polizeipräsidium Bakirköy gebracht. Während des Verhörs habe man ihm Beiträge auf Facebook-Seiten gezeigt und gefragt, ob er diese geteilt habe, sagte Demir dem NDR. "Ich benutze Facebook seit sieben Jahren nicht mehr. Ich weiß nicht, wer das gepostet hat", habe er dem Staatsanwalt gesagt. Demir möchte nach eigenen Angaben am Mittwoch nach Hamburg zurückfliegen.

Die Festnahme sei "ein Schlag ins Gesicht der Demokratie und Meinungsfreiheit", kritisierte die Alevitische Gemeinde. Mit Blick auf den Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der kommenden Woche in Deutschland verlangte sie von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Menschenrechte in der Türkei verstärkt in den Fokus zu nehmen.

Die Alevitische Gemeinde Hamburg hat nach eigenen Angaben rund 700 Mitglieder kurdischer und türkischer Abstammung. Die Gemeinde gilt als entschiedener Gegner von Präsident Erdogan und hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Demonstrationen gegen ihn aufgerufen.

(felt/epd)
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