Kunstmesse abgesagt Coronavirus-Infektionen überwiegend in abgeschottetem Teil Chinas

Peking · Erneut meldet China Dutzende Todesfälle durch das Coronavirus. In Hongkong wird eine wichtige Kunstmesse abgesagt. Dennoch sieht die chinesische Regierung keinen Grund für Wirtschaftssorgen.

 Passanten mit Schutzmasken vor einer Apotheke in Hongkong, China.

Passanten mit Schutzmasken vor einer Apotheke in Hongkong, China.

Foto: dpa/Ivan Abreu

Der tägliche Anstieg der neu bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in China scheint sich leicht stabilisiert zu haben - ist aber weiter sehr hoch. Wie die chinesische Regierung am Freitag mitteilte, starben seit dem Vortag 73 Menschen an den Folgen der Infektion. Die offizielle Gesamtzahl der Todesopfer der Epidemie in Festlandchina stieg damit auf 636.

69 der neuen Todesfälle wurden in der Provinz Hubei verzeichnet, von der die Epidemie im Dezember ihren Ausgang genommen hatte. Die Behörden haben die Provinz im Zentrum des Landes weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt.

Die Zahl der landesweit registrierten Krankheitsfälle durch den Erreger wuchs nach Angaben der Regierung seit Donnerstag um weitere 3143 Fälle auf insgesamt 31.161. Es war der zweite Tag in Folge, an dem nicht mehr neue Ansteckungen als am Vortag gemeldet wurden. Die allermeisten Infektionen treten nach wie vor in Hubei auf.

Ob mit den neuen Zahlen bereits ein weitergehender Trend bei den Ansteckungen erkennbar ist, scheint offen, da die Statistik auch mit der Zahl der laufenden Untersuchungen schwanken kann. Zudem sind weiter mehr als 26.000 Verdachtsfälle registriert. Der Verlauf der Epidemie ist aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch schwer vorherzusagen. Außerhalb der besonders betroffenen Gebiete in Zentralchina scheine die Lage in China im Moment relativ stabil zu sein, sagte WHO-Experte Michael Ryan in Genf.

Von China aus hat sich das Coronavirus in mehr als zwei Dutzend weitere Länder ausgebreitet. In Deutschland gibt es inzwischen 13 bestätigte Ansteckungsfälle.

In Japan wurde bei weiteren 41 Menschen an Bord eines dort unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes das Coronavirus diagnostiziert. Wie der japanische Gesundheitsminister Katsunobu Kato mitteilte, stieg damit die Zahl der positiv auf den Erreger getesteten Menschen auf der "Diamond Princess" auf 61. Das Schiff befindet sich seit Montag vor der japanischen Küste unter Quarantäne. An Bord befinden sich etwa 3700 Passagiere und Besatzungsmitglieder.

Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat seine Regierung damit beauftragt, alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Folgen des Virus-Ausbruchs für die Wirtschaft abzufedern. Das teilte Wirtschaftsminister Yasutoshi Nishimura mit. Demnach geht es auch darum zu prüfen, ob Haushaltsreserven angezapft werden.

Die chinesische Zentralbank hingegen bezeichnete die Auswirkungen des Coronavirus-Ausbruchs auf die heimische Wirtschaft als vorübergehend. Sie zeigt sich überzeugt, mit diesen Folgen zurechtzukommen.

Unterdessen wurde die Art Basel Hong Kong, eine der renommiertesten Kunstmessen Asiens, abgesagt. Das teilte der Veranstalter MCH Group am Donnerstag mit. Verschiedene Faktoren, die „alle eine Folge der Verbreitung des Coronavirus“ seien, hätten zu dieser Entscheidung geführt. Darunter seien die Sorge um die Gesundheit und Sicherheit der an der Messe Beschäftigten und der Besucherinnen und Besucher und die „großen logistischen Herausforderungen“ beim Transport der Kunstwerke und beim Aufbau der Messe. Die Kunstmesse sollte vom 19. bis 21. März 2020 stattfinden.

(pen/AFP/Reuters/dpa)
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