Rekordflug von US-Astronautin Christina Koch nach 328 Tagen zurück auf der Erde

Houston · Die US-Amerikanerin Christina Koch war fast ein Jahr im Weltraum und damit länger als jede andere Frau vor ihr. Jetzt ist sie zurück – und freut sich unter anderem darauf, die Erde wieder fühlen und hören zu können.

ISS: Astronauten kehren nach Monaten auf die Erde zurück
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Astronauten kehren von der ISS auf die Erde zurück.

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Foto: dpa/Sergei Ilnitsky

Nach einem fast einjährigen Forschungsaufenthalt im All ist die US-amerikanische Astronautin Christina Koch zurück auf der Erde. Die Sojus-Kapsel mit der 41-jährigen Ingenieurin und zwei Kollegen, dem Italiener Luca Parmitano und Alexander Skworzow aus Russland, setzte am Donnerstagvormittag pünktlich in der kasachischen Steppe auf. Der Flug von der Internationalen Raumstation ISS dauerte rund zwei Stunden.

Die Astronauten erwartete in der Steppe nahe der Stadt Scheskasgan im zentralasiatischen Kasachstan Winterwetter mit Minustemperaturen. Die Rückkehrer wurden nach der Bergung aus der Kapsel von Spezialteams versorgt. Unter anderem bekamen sie frische Äpfel. Nach mehreren Monaten in der Schwerelosigkeit brauchten sie zunächst Hilfe, da sich die Körper wieder an die Erdanziehung gewöhnen müssen. Um ihre Gesundheit nicht zu gefährden, galten strikte Sicherheitsvorkehrungen. Nach einigen medizinischen Untersuchungen war geplant, dass Koch und Parmitano nach Köln fliegen und Koch von dort weiter nach Houston.

Die US-Astronautin feierte mit 328 Tagen auf der ISS einen neuen Rekord: Keine Frau war bei einem einzelnen ISS-Einsatz länger im All. Insgesamt war es der siebtlängste Raumflug aller Zeiten. Im Oktober schrieb sie beim ersten Außen­einsatz zweier Frauen mit US-Kollegin Jessica Meir zudem ein weiteres Mal Geschichte. „Wir wussten, wie besonders dieser Moment war und ich werde das nie vergessen“, sagte sie kurz vor ihrer Rückkehr dem US-Sender NBC. Es sei eine Gelegenheit gewesen, andere Menschen zu inspirieren, so Koch. Insgesamt absolvierte sie sechs Außeneinsätze. Die Nasa twitterte: „Gratulation für diesen Rekordflug“.

Koch forschte auf der ISS unter unter anderem dazu, wie Pflanzen im Weltraum wachsen und wie sich Feuer in Hunderten Kilometern Höhe entwickelt. Zudem kultivierte sie ein Protein, das ein Schlüssel in der Krebstherapie werden könnte. Gute Erinnerungen hat sie auch an profanere Dinge – zum Beispiel die Schlafphasen. „Der Schlaf im All ist einer der erholsamsten, den ich je hatte“, sagte sie NBC, „nie zu warm oder zu kalt, man schwebt in der natürlichen Haltung des Körpers.“ Überhaupt habe sie sich so gut an die Schwerelosigkeit gewöhnt, dass sie sich frage, wie sie sich wieder an die Erdanziehung anpassen solle.

Vermisst habe sie aber auch einiges, sagte sie dem Sender: „Oh, ich vermisse den Wind auf meinem Gesicht, das Gefühl von Regentropfen, Sand auf meinen Füßen und das Geräusch der Gischt am Strand von Galveston.“ Sie könne es nicht erwarten, die Erde wieder fühlen und hören zu können.

Auf Twitter schrieb sie kurz vor ihrem Rückflug, dass ihr am meisten der Blick auf die beeindruckende Schönheit der Erde fehlen werde. „Von hier aus sehen wir keine Grenzen. Wir sind alle Teil eines großen Organismus“, sagte sie dazu NBC. Zudem postete sie ein Foto ihrer Crew. Auf der ISS halten jetzt noch drei Raumfahrer die Stellung: zwei Amerikaner und ein Russe. Anfang April sollen drei Kollegen zur Verstärkung ins All reisen.

(mit dpa)
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