Haushalt in Pandemie-Zeiten Corona kostet auch Sonsbeck viel Geld

Sonsbeck · Kämmerer Willi Tenhagen beziffert den Verlust auf etwa 2,3 Millionen Euro. Abgefedert wird er durch Rettungsschirme von Land und Bund. Vor allem die Einbußen bei der Gewerbesteuer sind erheblich – schnelle Besserung nicht in Sicht.

 So beschaulich wie der Fensterschmuck zu St. Martin nach außen wirkte, sieht es im Sonsbecker Rathaus in diesen Pandemie-Tagen nicht aus. Die Krise schlägt auf die Finanzen durch.

So beschaulich wie der Fensterschmuck zu St. Martin nach außen wirkte, sieht es im Sonsbecker Rathaus in diesen Pandemie-Tagen nicht aus. Die Krise schlägt auf die Finanzen durch.

Foto: Gesthüsen

Das Coronavirus setzt auch Sonsbecks Kämmerer Willi Tenhaben arg zu. Eine Pandemie wie diese hat er in den mehr als vier Jahrzehnten, die er im Rathaus Dienst macht, auch noch nicht erlebt. Am Donnerstag präsentiert er dem Rat die Rechnung für den finanziellen Schaden, den Sars-CoV-2 der „grünen Perle“ seit März dieses Jahres zugefügt hat. Unterm Strich kommt Tenhagen auf ein Minus von rund 800.000 Euro. Das beziffert noch nicht mal das volle Ausmaß des Dramas. Eigentlich summieren sich die Belastungen für seinen laufenden Haushalt auf 2,3 Millionen Euro. Allein der Rettungsschirm, den Bund und Land für Städte und Gemeinden aufgespannt haben, federt die finanziellen Folgen ab.

Vor allem die Probleme der örtlichen Unternehmen schlagen sich in der Bilanz der Gemeinde nieder. Der Gewerbesteueransatz, eine wesentliche Säule der kommunalen Einnahmen, wird deutlich verfehlt. Er muss nahezu halbiert werden. Die sonst recht üppig sprudelnde Quelle wird zunehmend zum schwachen Strahl. Von ursprünglich eingeplanten 4,8 Millionen Euro erwartet Tenhagen lediglich noch 2,7 Millionen Euro – ein Pandemie-Minus von rund 43 Prozent. Dass im Gegenzug nur noch 260.000 Euro (rund 150.000 Euro weniger als kalkuliert) an Gewerbesteuerumlage abfließen, mildert die Einbuße an der Stelle nur mäßig. Allerdings: Die Verwaltung geht derzeit davon aus, dass das Land zum Ausgleich der Verluste 1,4 Millionen Euro überweist.

Auch der Anteil Sonsbecks an der Einkommensteuer fällt geringer aus, wenn auch mit fast 290.000 Euro weit weniger gravierend als bei der Gewerbesteuer. Den Einbruch hier beziffert der Kämmerer aber immerhin auf rund 6,5 Prozent. Die Einkommen der Bürger sichern dem Kämmerer mit noch 4,1 Millionen Euro inzwischen eine deutlich höherer Einnahme als das, was aus den ortsansässigen Betrieben in seine Kasse fließt. Und die Situation könnte sich noch verschlechtern. Sollten aufgrund der Einschränkungen im aktuellen zweiten Lockdown die Annahmen der November-Steuerschätzung nicht erreicht werden, drohen hier möglicherweise Rückerstattungen für Überzahlungen bei den Abschlägen, so Willi Tenhagen.

Auch bei den Elternbeiträgen für die Betreuung von Schülern im Offenen Ganztag klafft ein Loch. In Absprache mit dem Land sind für den Zeitraum von April bis Juli keine Beiträge erhoben worden. Das führte in Sonsbeck zu einem Einnahmeverlust von mehr als 27.000 Euro. Auch dieses Minus wird vom Land abgemildert, das die Hälfte davon übernimmt.

Der Kampf gegen Covid-19 hat aber auch direkte Kosten verursacht, die die Verwaltung mit mehr als 20.000 Euro beziffert. Mit diesem Geld sind Schutzmasken, Schutzhandschuhe, Overalls, Desinfektionsmittel und Hygieneschutzwände finanziert worden.

Die Corona-Krise trifft in Sonsbeck keineswegs auf einen ohnehin geschwächten Patienten. Die Gemeinde verfügt über rund 9,3 Millionen Euro liquide Mittel, außerdem ist die Ausgleichsrücklage mit fast acht Millionen Euro noch auf einer recht beachtlichen Höhe. Das nennt man wohl gesund.

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