Ausstellungsmotto: „Ganz viel Arbeit“ Gruitens Kalkgeschichte wird im Zeittunnel lebendig

Wülfrath · Die Sonderausstellung „Total verkalkt“ wirft einen sehenswerten Blick auf die weiße Vergangenheit der Nachbarschaft.

 Andreas Wallbrecht (v.l.), Andrea Gellert und Rolf Feldbrügge  laden  zum Besuch der Sonderausstellung in den Wülfrather Zeittunnel ein

Andreas Wallbrecht (v.l.), Andrea Gellert und Rolf Feldbrügge  laden  zum Besuch der Sonderausstellung in den Wülfrather Zeittunnel ein

Foto: Tanja Bamme

Ein Stück bewegende Heimatgeschichte hängt derzeit im Zeittunnel Wülfrath. Mit der Sonderausstellung „Total verkalkt - Gruitens weiße Vergangenheit“ haben die Wülfrather lokale Kalkgeschichte aus der direkten Nachbarschaft in ihr eigenes Museum geholt. Zustande kam diese glückliche Fügung im Zuge des Themenjahres der Bergischen Museen - elf an der Zahl -, die sich gemeinsam dem Motto „Ganz viel Arbeit“ verschrieben haben.

Dass diese Mottovorgabe gleich in mehrerer Hinsicht passt, verriet Zeittunnel-Leiterin Andrea Gellert in ihrem Grußwort. So mussten die Schautafeln der Gruitener Historie den kalt/nassen Gegebenheiten des Zeittunnels zunächst angepasst werden. „Die Tafeln wurden kurzerhand in Folie geschlagen. Ein Kraftakt für die Beteiligten und mein herzlicher Dank für den Einsatz der Helfer“, so Gellert, die ihr Mikro an anwesende Museumsprominenz weiterreichte. Schließlich stammt die Sonderausstellung nicht aus der Feder des Zeittunnels, sondern entstand in liebevoller Recherchearbeit des Gruitener Fördervereins „Haus am Quall“, der bereits 2006 erstmalig zur Eröffnung der übergroßen Schautafeln in seine eigenen Räume lud. Zehn Jahre später bekam die Ausstellung nochmals ein Revival. „Und heute freue ich mich sehr, dass unsere Arbeit eine erneute Würdigung erfährt und den Zeittunnel Wülfrath schmückt“, sagt Rolf Feldbrügge vom Förderverein. „Zwei Jahre Recherchearbeit haben wir bis zur Fertigstellung der Schautafeln gebraucht.“ Eigentlich waren diese anlässlich des 40. Jahrestages der Kalkwerkstilllegung in Gruiten angefertigt worden. Dieses wurde bereits 1966 geschlossen und riss ein tiefes Loch in die Gruitener Arbeiterschaft. Mit zahlreichen Daten, Fakten und Fotos erinnern die Tafeln an eine Zeit, als Gruiten noch Kalkabbau förderte. Und auch an den Schockmoment, als die Stilllegung bekannt wurde. Mit Protestmärschen und fassungsloser Sprachlosigkeit reagierten die Arbeiter damals auf die Nachricht, dass ein bisher unantastbarer Arbeitgeber die Türen für immer schließen würde.

Mit dem Themenjahr möchte der Zusammenschluss der Bergischen Museen den Fokus wieder auf Museumshäuser mit bergischen Lokalkolorit lenken. „Wir haben eine solche Vielfalt an unterschiedlichen Museen“, weiß Dr. Andreas Wallbrecht, Museumsleiter des Deutschen Werkzeugmuseums aus Remscheid. „Angefangen von einem privat geführten Drehorgelmuseum bis hin zum überregional bekannten Neanderthal-Museum.“ Mit dem Motto einen Bogen über eine Vielzahl der Museen zu schlagen, war die größte Mammutaufgabe des Arbeitskreises Bergischer Museen. „Und so haben sich von anfänglich über 40 Häuser auch nur elf gefunden, die sich aktiv am Themenjahr beteiligen“, so Wallbrecht. Der Zeittunnel ist der dritte Austragungsort innerhalb des Themenjahres, welches bis Juni kommenden Jahres geht. Die aktuelle Ausstellung läuft noch bis zum 27. Oktober dieses Jahres.

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