Stadt Willich Schüler-Diskussion zur Kommunalwahl

Stadt Willich · Die Bürgermeisterkandidaten von CDU und FDP sowie Ratskandidaten von Grünen und SPD stellten sich in Anrath einer Podiumsdiskussion. Für Unverständnis sorgte, dass Bürgermeister Heyes früh zu einem weiteren Termin aufbrach.

 Im Anrather Gymnasium stellten (v.l.) Nora Rahioui und Manssur Wessal Fragen an Raimund Berg von den Grünen, Markus Gather (SPD), Josef Heyes (CDU) und Hans-Joachim Donath (FDP).

Im Anrather Gymnasium stellten (v.l.) Nora Rahioui und Manssur Wessal Fragen an Raimund Berg von den Grünen, Markus Gather (SPD), Josef Heyes (CDU) und Hans-Joachim Donath (FDP).

Foto: Wolfgang Kaiser

Die undankbarste Aufgabe am Donnerstagabend bei der Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl im Mai, zu der die Jusos und die Schülervertretung (SV) ins Lise-Meitner-Gymnasium nach Anrath eingeladen hatten, hatte der stellvertretende Willicher CDU-Vorsitzende Christian Pakusch. Nach gut einer Stunde musste der eilends herbeigerufene Unionspolitiker für Bürgermeister Josef Heyes auf dem Podium einspringen. Der hatte zu Beginn der Veranstaltung erklärt, um 18.30 Uhr die Diskussion verlassen zu müssen, da er Gastgeber einer Veranstaltung der Wirtschaftsförderung der Stadt Willich im Schloss sei. Mit Unverständnis reagierten daraufhin sein Herausforderer bei der Bürgermeisterwahl, Hans Joachim Donath (FDP), sowie Grünen-Fraktionschef Dr. Raimund Berg und der Anrather SPD-Chef und Ratskandidat Markus Gather. Nicht mit Polemik sparend, in Wahlkampfzeiten gerne als rhetorisches Stilmittel eingesetzt, kritisierten sie die Ankündigung von Heyes.

Ursprünglich war für die CDU Christian Pakusch auf das Podium eingeladen worden. Als die Union aber merkte, dass für die FDP Heyes-Herausforderer Hans-Joachim Donath teilnehmen würde, sagte Heyes die Teilnahme an der Diskussion zu.

Der sah sich gleich zu Beginn der von den Schülervertretern Nora Rahioui und Manssur Wessal moderierten Diskussion heftigen Angriffen der politischen Gegner ausgesetzt. Donath warf Heyes vor, er habe es mit der von ihm als Chefsache deklarierten Wirtschaftsförderung nicht geschafft, in Willich wieder die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Jahr 2008 zu erreichen. "Da haben sie glatt versagt", sagt Donath. Markus Gather warf Heyes vor, die Stadt höre die Bürger nicht, sie betreibe Planungen ohne die Bürger. Berg kritisierte, die Stadt arbeite nicht ressourceneffizient. Als Beispiel nannte er die millionenschwere Umgestaltung des Alt-Willicher Ortskerns. Für dieses Geld hätte die Stadt andere Dinge erledigen können.

Heyes verteidigte die Politik der Stadt. Wer heute als Kommune Schulden mache, hinterlasse die Schulden den Kindern. Daher sei Wirtschaftsansiedlung wichtig. Die Betriebe schafften Arbeitsplätze und seien Gewerbesteuerzahler. Nur mit diesen Einnahmen seien die hohen Standards, die sich die Stadt leiste, zu halten.

Die Schüler sprachen in der Diskussion viele Themen, unter anderem die Saalproblematik in der Stadt an. "Ein chaotischer Bürgermeister" sei das Grundproblem auch in dieser Frage, sagte ein sehr angriffslustiger Gather. Hinzu komme eine CDU-Politik "nach Gutsherrenart". Berg machte als Problem ein mangelndes Beschwerdemanagement in der Verwaltung aus. Das habe im Falle des Wahlefeldsaals bei der Klägerin zu der Erkenntnis geführt, "ihr könnt mich mal, ich klage einfach", sagte Berg. Heyes verteidigte die Verwaltung. Die Beteiligten sein sehr wohl angehört worden. Im Falle des Wahlefeldsaales habe er persönlich mehrfach mit der Klägerin gesprochen.

Am Ende der Diskussion konnten die Besucher abstimmen, wer ihnen am besten gefallen hatte. Wie die Jusos mitteilten, entfielen von 53 abgegebenen Stimmen drei auf die CDU, 22 auf die SPD, 21 auf die FDP und sieben auf die Grünen.

Für Montag, 31. April, haben Schüler der zehnten und elften Klassen der Robert-Schuman-Europaschule eine schulinterne Podiumsdiskussion zur Europawahl vorbereitet. Eingeladen zu der nicht-öffentlichen Debatte haben sie Raimund Berg von den Grünen, Thomas Brandt von der FDP, Markus Gather von der SPD und Christian Pakusch von der CDU.

(RP)
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