Warnstreik 250 Bus- und Bahnfahrer demonstrieren in Krefeld — Ersatzverkehr läuft
Krefeld · Vor der Fabrik Heeder haben am Mittwochvormittag rund 250 Bus- und Bahnfahrer für mehr Lohn demonstriert. "Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld!" skandierten sie. Ein Verkehrschaos blieb erneut aus.
Wie schon am Dienstag der Vorwoche sind auch am Mittwoch wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi alle Straßenbahnen der SWK im Depot geblieben. Sie werden durch Busse ersetzt; viele reguläre Buslinien fallen deshalb am Mittwoch und Donnerstag komplett weg.
Pendler zeigen sich verständnisvoll
In der Innenstadt lief der Nahverkehr größtenteils fast wie gewohnt. Die Pendler zeigten sich in der Regel verständnisvoll. "Es ist ihr gutes Recht zu streiken, das sollen sie auch wahrnehmen", sagt Said aus Willich. Dennis Wojak aus Duisburg sagt: "Ich finde es total in Ordnung, dass die Fahrer so für mehr Lohn kämpfen." "Streik ist ein legitimes Mittel", findet auch Adelheid DeBrouwer aus Willich. Sorge, ihren Arzttermin in Krefeld zu verpassen, hat sie nicht.
Viele verweisen auch auf das gute Wetter, den funktionierenden S-Bahn- und Zugverkehr sowie die deutlich schlechtere Lage in vielen anderen Kommunen. SWK-Sprecher Dirk Höstermann sagte am Mittag: "Die Lage ist entspannt." Der Ersatzverkehr laufe wie geplant, der Notfahrplan werde eingehalten. Rund die Hälfte der normalerweise 1700 Bus- und Bahnverbindungen werde angeboten, darunter die 636 täglichen Fahrten der vier Stadtbahn-Linien. Die Stadtwerke hatten bereits am Dienstag erklärt, dass das Ersatzangebot doch vergleichsweise "passabel" sei.
Gewerkschafter drohen mit weiteren Streiks, falls es nicht zur Einigung kommt
Bevor sie gegen 10 Uhr zum Grillen übergingen, hatten die Gewerkschafter ihren Standpunkt noch einmal gemacht. Viel Applaus bekamen der stellvertretende Verdi-Bezirksgeschäftsführer Dominik Kofent und Gewerkschaftssekretär Fabian Gödeke von ihren Kollegen — rund 150 von SWK und 100 von der Moerser NIAG.
Verdi fordert eine Erhöhung der Vergütungen um 100 Euro sowie um weitere 3,5 Prozent. Gödeke sagte: "Mit 1300 oder 1400 Euro netto kann man keine Familie ernähren!" Dass Innenminister Thomas de Maizière diese Forderungen als "maßlos" bezeichnet habe, nannte er zynisch. Er erinnerte an die "enorme Verantwortung" der Fahrer für ihre Passagiere. "Gute Leute, gute Arbeit, gutes Geld!", riefen die Fahrer im Chor.
Kofent schloss mit den Worten: "Bitte fahrt auch morgen nicht, wir müssen Druck auf dem Kessel halten! Und wenn kein vernünftiges Angebot von Arbeitgeberseite kommt, wird das heute und morgen nicht die letzte Veranstaltung sein."
SWK schaltet Info-Hotline
Bei Fragen könnten sich die Fahrgäste unter 02151 / 98 4111 melden, teilten die Stadtwerke mit. Auch auf der Website der SWK sollen sich am 26. und 27. März aktuelle Informationen zum Streik finden.