Aktion des Nabu Willich Was Gartenbesitzer für Igel tun können

Neersen · In unmittelbarer Nähe zur Schmetterlingswiese im Neersener Schlosspark ist ein Igellehrpfad entstanden. Die Nabu-Ortsgruppe Willich hat drei Tafeln mit Informationen über den kleinen stacheligen Gesellen zusammengestellt.

Dieter Krichel (von links), Jörg Tilmans, Heiner Duve, Jack Sandrock, Udo Hormes und Yvon Martin stellten die Tafeln auf.

Dieter Krichel (von links), Jörg Tilmans, Heiner Duve, Jack Sandrock, Udo Hormes und Yvon Martin stellten die Tafeln auf.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Idee hatte die Willicher Ortsgruppe des Naturschutzbunds (Nabu) schon lange. Jetzt wurde sie in die Tat umgesetzt: In unmittelbarer Nähe der Schmetterlingsinsel im Neersener Schlosspark hat die Ortsgruppe drei große Infotafeln zum Thema Igel aufgebaut.

„Der Igel ist ein Sympathieträger. Viele Menschen möchten helfen, Lebensraum für ihn zu schaffen. Sie wissen aber nicht, wie. Mit den drei Informationstafeln geben wir Grundwissen und Tipps rund um den Igel weiter“, sagt Jörg Tilmans vom Nabu Willich. Er ist derjenige, der die Tafel konzipiert hat.

Die Ortsgruppe hat schon seit Jahren einen regen Kontakt zu dem Lernpfadspezialisten Gonu in Erfurt. Das Unternehmen bietet zu den unterschiedlichsten Themen Informationstafeln an. Zu den heimischen Igeln gab es zwei Grundtafeln, die Tilmans allerdings komplett überarbeitete, zudem konzipierte er eine dritte Tafel mit Bildern, teilweise selber fotografiert, und Texten. Die drei Tafeln von jeweils 100 mal 70 Zentimetern Größe gingen in den Druck und wurden auf MDF-Platten geschraubt, die wiederum in ein Gestell aus Holzpfosten montiert wurden. Das Ganze bauten die Nabu-Mitglieder der Willicher Ortsgruppe jetzt im Schlosspark auf.

Zu den Informationen auf den Tafeln gehört zum einen der Steckbrief des Igels. Der Leser erfährt unter anderem, dass das nachtaktive Säugetier bis 1800 Gramm schwer werden kann und ein Einzelgänger ist, der sich von Würmern, Insekten, Schnecken, jungen Mäusen und Eiern ernährt. Bis zu zehn Jungtiere sind in einem Wurf möglich, wobei die Tragezeit bei rund 35 Tagen liegt. Die putzigen Stacheltiere sind bis zu sieben Kilometer pro Stunde schnell und legen bei der Futtersuche in einer Nacht gut drei Kilometer zurück. Ihr Revier ist rund 100 Hektar groß. Wer schon immer wissen wollte, wie viele Stacheln ein Igel hat und was es mit dem Igelkarussell auf sich hat, der sollte einen Abstecher zu den Tafeln machen.

Wer Igeln Gutes tun will, der sollte zumindest einen Teil seines Garten naturnah gestalten, damit Igel Unterschlüpfe finden, in denen sie leben, ihre Jungen aufziehen und auch den Winterschlaf halten können. Wie das aussehen kann, vermitteln die Tafeln. Interessant ist es zu erfahren, wie der Igelkörper im Winterschlaf funktioniert. Handwerker bekommen dank der Tafeln die Anleitung für den Bau eines Igel-Winterhauses und erfahren auch, wie ein Igelfutterhaus gebaut werden kann. „In ein solches Haus kommt keine Katze hinein, um das Futter wegzufressen, und auch Ratten gehen nicht hinein, weil sie es nicht mögen, wenn sie in einem engen geschlossenen Raum um eine Ecke laufen müssen. Sie halten das Konstrukt für eine Falle und meiden es daher“, weiß Tilmans aus Erfahrung.

Er hat nämlich schon oft in seinem Garten mit der Wildkamera gearbeitet und entsprechende Informationen dank der Bilder erhalten. Dabei musste der Willicher auch eine traurige Feststellung machen: Die Igel sind von Jahr zu Jahr weniger geworden. Als er vor drei Jahren anfing, Igeln mit einer entsprechenden Farbe eine kleine Markierung zu geben, um sie definitiv auseinander halten zu können, zählte er 28 Stück in seinem Garten. Im vergangenen Jahr waren es nur noch 17 Igel und in diesem Jahr bislang gerade einmal sieben.

Gefahren gibt es für Igel reichlich. Eine, die ganz neu dazugekommen ist, ist der Mähroboter. Die Problematik liegt auf der Hand. Viele Bürger lassen die lautlosen Rasenmäher nachts fahren. Die messerscharfen Klingen rasieren aber nicht nur die Grashalme. Läuft ein Igel über den Rasen, wird er schnell Opfer des Mähroboters. Abgetrennte Beinchen, Schnittverletzungen, in die Fliegen ihre Eier legen und durch die der Igel später qualvoll durch Madenfraß sterben muss, sind die Folgen. Das gilt auch für den Einsatz von Freischneidern, gerade unter Hecken und Büschen.

Gartenteiche ohne Flachwasserzone, denen eine Igeltreppe in Form eines Holzbrettes fehlt, lassen die Tiere ertrinken, wenn sie in den Teich fallen. Genauso gefährlich ist es, wenn Igeln Milch als Futter angeboten wird. Igel haben eine Laktoseintoleranz. Milch führt zu einem starken Durchfall, der ebenfalls mit dem Tod des Tieres endet. Ein Schälchen Wasser ist hingegen eine gute Wahl. Komposthaufen sollten immer vorsichtig umgesetzt werden, und wer einen Reisig- oder Holzhaufen im Garten in Brand setzt, sollte sich vorher vergewissern, dass dort kein Igel lebt.

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