Wesel Alles spricht für Gesamtschule

Wesel · Externe Fachleute bescheinigen, dass Wesel junge Familien lockt und neue Schule braucht.

 In die Räume der auslaufenden Realschule Mitte soll die Ida-Noddack-Gesamtschule ab Sommer 2019 einziehen.

In die Räume der auslaufenden Realschule Mitte soll die Ida-Noddack-Gesamtschule ab Sommer 2019 einziehen.

Foto: KN/kwn

Auch wenn am 20. November der Schulausschuss und wenige Tage später noch der Stadtrat grünes Licht für die Gründung der zweiten Weseler Gesamtschule geben müssen, so dürfte seit Donnerstag feststehen, dass sie kommt. Denn die Verwaltung hat den Fraktionen die Ergebnisse der Schul(raum)entwicklungsplanung vorgestellt und dabei unmissverständlich klargemacht: Der Bedarf für eine zweite Gesamtschule (in den Räumen der auslaufenden Realschule Mitte) ist in Zeiten, in denen Wesel für junge Familien immer attraktiver wird, riesig, der Handlungsdruck entsprechend groß. Da das Linksbündnis aus SPD, Grünen und Linken schon seit Jahren vehement für eine zweite Gesamtschule kämpft und die CDU nunmehr nicht ganz abgeneigt zu sein scheint, wenn die beiden Gymnasien in ihrer Zügigkeit nicht begrenzt werden und die dreizügige Konrad-Duden-Realschule erhalten bleibt, ist der Fall eigentlich klar.

Der Handlungsdruck ist deshalb so groß, weil zum nächsten Schuljahr voraussichtlich 258 Viertklässler eine Gesamtschule besuchen wollen. Und in den Jahren darauf soll die Zahl auch noch weiter leicht steigen. Davon jedenfalls ist Christian Rindsfüßer vom Augsburger Institut für Sozialplanung überzeugt. Er und Christian Auerbach vom Regensburger Schulentwicklungsplan-Büro ConceptK haben die Schulverwaltung bei der Erarbeitung der Schul(raum)entwicklungsplanung maßgeblich unterstützt.

Spielt die Politik mit, dann wird in den nächsten Monaten folgendes passieren: Die zweite Gesamtschule, die nach der in Wesel geborenen Chemikerin Ida Noddack (1896-1978) benannt werden soll, wird mit fünf fünften Klassen starten. Ebenfalls fünf Klassen werden an der Lauerhaas-Gesamtschule gebildet. Die bisherige Gesamtschul-Dependance – jeweils acht fünfte und acht sechste Klassen – wandert zum Hauptstandort in Obrighoven. Weil dort kurzfristig ein Mangel an Klassenräumen auftritt, werden Container aufgestellt. In Zeiten von Inklusion sollen beide Schulen räumlich so ausgestattet werden, dass ein sechster Zug gegründet werden könnte, weil in Inklusionsklassen nicht 27 sondern maximal 25 Kinder unterrichtet werden. Auch wird so ein Puffer geschaffen für eventuelle Schulwechsler (von der Realschule oder von den Gymnasien).

An beiden Gesamtschulstandorten soll bis zum Jahr 2025 kräftig investiert werden: zwischen 3,7 und 3,9 Millionen Euro pro Jahr. Denn es fehlen an beiden Fachräume. „Diese Gelder müssten wir auch investieren, wenn keine zweite Gesamtschule kommen würde. Denn dann müsste die Duden-Realschule um ein neues Schulgebäude erweitert werden“, erklärte Schuldezernent Rainer Benien. Apropos Duden-Realschule: Der Bildungsgang nach § 123c des Schulgesetzes NRW (Stichwort: Hauptschulabschluss in der Realschule), wird nur noch für die Schüler der aktuellen Klassen fünf bis sieben gelten und danach sukzessive auslaufen.

Eltern, die ihre Kinder vom 18. bis 20. Februar 2019 an einer der beiden Gesamtschulen anmelden wollen, sollten dies unbedingt mit einem zweiten Schulwunsch deutlich machen. Dazu rät Christian Rindsfüßer. „Denn die Schulleitungen werden unter Beteiligung der Bezirksregierung das Aufnahmeverfahren abstimmen. Es kann also sein, dass man am Ende nicht an seine Wunschschule kommt. Wenn man als Zweitwunsch die andere Gesamtschule angibt, wird das Kind dort angenommen.“

Dass es für die beiden Gesamtschulen kein Problem werden dürfte, eigene Oberstufen zu gründen, davon ist Rindsfüßer felsenfest überzeugt. Zumal sich schon jetzt in der (fünfzügigen) Lauerhaas-Gesamtschule mehr als 84 Oberstufenschüler tummeln. Die Untergrenze liegt bei 42. „Auch wenn Prognosemodelle natürlichen Schwankungen unterlegen sind, ist nicht davon auszugehen, dass sich das grundlegend ändern wird.“

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