Hamminkeln Kälberstall ein Fall für "Lego"-Tüftler

HAMMINKELN · Eine Gruppe der Evangelischen Gemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog ist wieder zum Arbeitseinsatz in das rumänisch-orthodoxe Nonnenkloster Agafton bei Botosani im Nordosten Rumänien gereist. Die Hilfe gibt es seit fast 15 Jahren.

 Simon Krämer und Nikolai Kistemann machten mit Betonplatten und Natursteinen diverse Wege neu gangbar.

Simon Krämer und Nikolai Kistemann machten mit Betonplatten und Natursteinen diverse Wege neu gangbar.

Foto: Gudrun Krämer, Bilder 2+3 von Gerhard Girnth/Gudrun Krämer

Irgendwie war es doch ein bisschen wie „Lego für große Jungs“, als die Gemeindegruppe der Evangelischen Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog wie in jedem September im Kloster Agafton im Nordosten Rumäniens ankam. So berichtete es Pfarrer Erwin Krämer vom Arbeitseinsatz der Gemeinde im Kloster nahe der ukrainischen und moldawischen Grenze. Wie seit fast 15 Jahren war wieder eine Gruppe dort, um anzupacken. Grund für das Lego-Gefühl war ein ziemlich großes Präsent. Denn die Nonnen hatten einen gebrauchten Kälberstall geschenkt bekommen.

Einige Dutzend Metallstreben, Wellblechplatten und Holzbohlen warteten darauf, zu einem sechs mal vier mal 3,5 Meter großen Kälberstall zusammengesetzt zu werden. „Natürlich gab es keine Aufbauanleitung dazu, zudem waren Teile verbogen oder fehlten“, erzählt Pfarrer Krämer von den Unwägbarkeiten. Doch nach drei Tagen war das Werk vollendet. Die richtigen Teile waren an der richtigen Stelle, was nicht passte wurde von den handwerklich begabten Mehrhoogern geflext oder geschweißt.

Auch in diesem Jahr waren die Aufgaben, derer sich die Gruppe annahm, nur mit einer großen Portion Flexibilität und Einfallsreichtum zu lösen. Die Nonnen im Kloster sind Selbstversorgerinnen, deshalb war es gut, dass in den vergangenen Jahren vielfältig Brunnen- und Bewässerungsanlagen instand gesetzt wurden. Diesmal galt es, für die Tomatenfelder eine Lösung zu finden. Tomaten sind ein Grundbestandteil der meist vegetarischen Ernährung im Kloster. Tomaten dürfen aber nicht von oben bewässert werden, sonst werden sie fleckig. „Zum Glück war diese Aufgabe den Teilnehmerinnen und Teilnehmern schon vor der Fahrt bekannt“, wird berichtet. Nach einigen Recherchen im Internet wurde der einzige Hersteller eines „drucklosen Tropfschlauches“ gefunden und 100 Meter probeweise auf die Fahrt mitgenommen.

Das hierzu notwendige Gestell für ein 500-Liter-Fass war schnell zusammengeschweißt, und nach ein paar Versuchen stellte das Ergebnis alle zufrieden. Die Tomaten waren im September längst abgeerntet, doch im nächsten Jahr wird man sehen, welchen Erfolg die neue Bewässerung bringt – dann sollen die restlichen 900 Meter Schlauch verlegt werden.

Da die meisten Teilnehmer nicht mehr die allerjüngsten waren und doch schon „Rücken“ haben, wie der Niederrheiner sagt, blieb es dem 23-jährigen Simon Krämer und dem 24-jährigen Nikolai Kistemann vorbehalten, mit Betonplatten und Natursteinen diverse Weg neu gangbar zu machen.

 Gruppe der Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog zum Arbeitseinsatz in das rumänisch-orthodoxe Nonnenkloster Agafton bei Botosani im Nordosten Rumänien,  3 Bilder im Anhang Bild 1: Wegearbeiten Bild 2: Klosterimpression Bild 3: Kälberstall Bild 1 ist von Gudrun Krämer, Bilder 2+3 von Gerhard Girnth

Gruppe der Kirchengemeinde Haffen-Mehr-Mehrhoog zum Arbeitseinsatz in das rumänisch-orthodoxe Nonnenkloster Agafton bei Botosani im Nordosten Rumänien, 3 Bilder im Anhang Bild 1: Wegearbeiten Bild 2: Klosterimpression Bild 3: Kälberstall Bild 1 ist von Gudrun Krämer, Bilder 2+3 von Gerhard Girnth

Foto: Gudrun Krämer, Bilder 2+3 von Gerhard Girnth/Gerhard Girnth

Pfarrer Krämer bilanziert: „Die gemeinsame Arbeit und vor allem die herzliche Gastfreundschaft im Kloster machen schon wieder Vorfreude auf die Fahrt im kommenden Jahr, wenn es wieder heißt: Auf die A 3 und dann 2000 Kilometer geradeaus.“

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