Schulentwicklungspläne in Mönchengladbach GEW fordert kleinere Klassen

Mönchengladbach · Die Lehrergewerkschaft befürwortet die Schaffung von weiteren Gesamtschulplätzen. Doch zu dieser Schulform gehörten auch Schüler mit gymnasialen Kompetenzen. Davon gebe es aber zu wenige an den Gesamtschulen.

Mit zwiespältigen Gefühlen nimmt die GEW Mönchengladbach die neuen Pläne zur Veränderung der Schullandschaft in der Stadt zur Kenntnis. Positiv sei, so die Vorsitzende Ruth Reinartz, dass die von Schließungen bedrohten Schulen frühzeitig informiert worden seien. In der Vergangenheit hätten die betroffenen Hauptschulen in der Regel erst aus der Presse von Schließungsplänen erfahren.

 Ruth Reinartz ist Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW in Mönchengladbach.

Ruth Reinartz ist Vorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW in Mönchengladbach.

Foto: GEW MG

Als Schulform für alle Kinder wirke die Gesamtschule dem Aussortieren entgegen und verspreche Durchlässigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder. „Nicht nur die GEW Mönchengladbach hält den Abschied vom dreigliedrigen Schulsystem für überfällig“, sagt Reinartz. Die Ausweitung der Gesamtschulplätze entspreche sicherlich dem Elternwillen und sei in diesem Sinne politisch folgerichtig und konsequent.

Allerdings, so gibt die GEW-Vorsitzende zu bedenken, „ob eine gleichmäßige Steuerung der Schülerströme gelingt, wird die Zukunft zeigen. Denn auch Gesamtschulen benötigen dringend kleinere Klassen, um sich adäquat um alle Schülerinnen und Schüler kümmern zu können.“ Reinartz glaubt, dass die Gesamtschulen demnächst noch mehr Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf aufnehmen müssen. „Der Anspruch der Gesamtschulen, allen Kindern gerecht werden zu können. ist hoch und angesichts der jetzt schon ausgesprochen heterogenen Schülerschaft in 30-er Klassen kaum zu realisieren. Hier müssen die politischen Akteure und die Schulleitungen der Gesamtschulen die Entwicklung genau im Blick haben und steuern, damit sich nicht einzelne Gesamtschulen zu Problemschulen entwickeln.“

Realistischerweise müsse man auch zur Kenntnis nehmen, dass zum Konzept einer funktionierenden Gesamtschule auch leistungsstarke Schüler mit gymnasialen Kompetenzen gehören. Diese besuchten jedoch nach wie vor in der Hauptsache die Mönchengladbacher Gymnasien. Und da nur Hauptschulen und keine Gymnasien geschlossen werden sollen, werde sich daran wohl auch nichts ändern.

Umso bemerkenswerter sei es, dass die bislang sechs Gesamtschulen in jedem Jahr viele Schüler zum Abitur führten. Die GEW bedaure, dass mit den geplanten Entwicklungen das Sterben der Hauptschulen in Mönchengladbach weitergeht, sagt Ruth Reinartz. Die Konkurrenz mit den Gesamtschulen könnten sie nicht gewinnen. Der Elternwille zeige dies durch die Anmeldezahlen eindeutig. „Da kann die Arbeit der Hauptschulen noch so gut und engagiert sein. Hauptschüler zu sein, ist für viele mittlerweile mit einem Makel behaftet.“

Die GEW fordert die Politik in Mönchengladbach auf, sich endlich klar zu bekennen für oder gegen die Gesamtschule oder das dreigliedrige System. „Es wird Zeit, dass man der traurigen Entwicklung der letzten 50 Jahre ein Ende setzt“, fordert Ruth Reinartz.

(gap)
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