Folgen der Corona-Pandemie Schermbecker Reisekaufmann: „Rückgänge sind immens“

Schermbeck · Die Landtagsabgeordnete Charlotte Quik sprach bei ihrer Sommertour mit Mitarbeitern der Schermbecker Reisebüros über die Corona-Folgen. Die „Rückgänge sind immens; sie übertreffen noch die der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008“, berichtete etwa Frank Herbrechter vom „Schermbecker Reisebüro“.

 Charlotte Quik (r.), CDU-Vorsitzender Ulrich Stiemer (2.v.r.) und Bürgermeister Mike Rexforth (3.v.l.) sprechen mit Frank Herbrechter (l.), Christoph Wrobel (3.v.r.) und Heike Schüring.

Charlotte Quik (r.), CDU-Vorsitzender Ulrich Stiemer (2.v.r.) und Bürgermeister Mike Rexforth (3.v.l.) sprechen mit Frank Herbrechter (l.), Christoph Wrobel (3.v.r.) und Heike Schüring.

Foto: Helmut Scheffler

Urlaubsreisen sind zwar weiter möglich, die Reisebranche kämpft aber weiter mit den Folgen der Pandemie. Darauf macht Frank Herbrechter vom „Schermbecker Reisebüro“ jetzt aufmerksam. Die Bundesregierung hat zwar ein neues Konjunkturprogramm aufgelegt, das auch der Reisebranche helfen soll. Nicht alle Betriebe würden aber gleichermaßen davon profitieren, sagt Herbrechter. Die Mehrwertsteuersenkung etwa bringe seiner Branche nur wenig: Auslandsreisen seien von der Mehrwertsteuer befreit, sagt Herbrechter, der sich in einem Videoseminar am Donnerstag über die Möglichkeiten des neuen Konjunkturpakets informierte.

In der vergangenen Woche hatte die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik bei ihrer Sommertour in Schermbeck Station gemacht und dabei mit dem CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Ulrich Stiemer und dem Bürgermeister Mike Rexforth das „Schermbecker Reisebüro“ besucht. Inhaber Frank Herbrechter und Christoph Wrobel, Inhaber des „Gahlener Reiseshop“, informierten dabei über die wirtschaftliche Lage der Reisebranche in Corona.Zeiten. Im Juni habe der Umsatzausfall in der Reisebranche bei 82 Prozent gelegten, berichtet Frank Herbrechter. Im Mai seien es sogar 90 Prozent gewesen. „Diese Rückgänge sind immens; sie übertreffen noch die der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008“, berichtete Herbrechter.

Wie die meisten Reisebüros haben Herbrechter und Wrobel von der Kurzarbeiterregelung Gebrauch gemacht. Im „Schermbecker Reisebüro“ arbeiten nur noch vier statt sechs Mitarbeiter, im „Gahlener Reisehop“ nur noch zwei von vier Beschäftigten. Die Mitarbeiter sind vor allem mit Arbeiten beschäftigt, die kein Einkommen generieren. Wie wichtig Ansprechpartner vor Ort in Schermbeck sind, haben die Kunden während der Pandemie erfahren. „Reiseveranstalter, Reedereien und Fluggesellschaften waren von jetzt auf gleich nicht mehr erreichbar und die Reisebüros schließen seit über drei Monaten diese Lücken – ehrenamtlich und kostenfrei“, schilderte Herbrechter die Entwicklung am Reisemarkt und fügte hinzu: „Diese Lücke können die Reisebüros nicht mehr länger auffangen.“

„Die Reisebranche braucht und fordert dringend Soforthilfe“, waren sich beide Unternehmer am Mittwoch einig. Inzwischen hat die Bundespolitik reagiert – mit Überbrückungshilfen und einem 25-Millionen-Euro-Paket. Wie sehr dies hilft, das werde sich noch zeigen, so Herbrechter.

Bürgermeister Mike Rexforth, der bei seinem Amtsantritt vor sechs Jahren die Wirtschaftsförderung zur Chefsache erklärt hatte, ergänzte die Schilderungen der Reisefachleute um die Auswirkungen des schrumpfenden Reisebooms auf Gastronomie- und Event-Betriebe und damit auf schrumpfende Steuereinnahmen. Das könne durch die Bemühungen der Gemeinde, den regionalen Tourismus zu fördern, nicht aufgefangen werden.

Charlotte Quik versprach den Unternehmern als Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft, über die Sorgen der Reisebranche zu berichten. Es sei zwar schwierig, den Reiseunternehmern eine Perspektive zu geben, aber angesichts der schnellen Reaktion des Landes bei der Vergabe von Ersthilfen sei sie optimistisch, dass es Sonderlösungen für die Branche geben könne. Auf jeden Fall werde sie als Landtagsabgeordnete daran mitarbeiten, dass die Erwartungen der Reisebüro-Mitarbeiter die entsprechenden politischen Entscheidungsträger erreiche. Ulrich Stiemer steuerte den Appell an die Bürger bei, ihren Urlaub bei Reisebüros vor Ort zu buchen, um eine Betriebsschließung zu verhindern.

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