Dauerbaustelle Bahnhof in Wesel Pfosten als Stütze: SPD schreibt Bahn-Aufsichtsrat

Wesel · Die SPD hat bei einem Ortstermin die Situation am Bahnhof erläutert. Der Weseler Bahnhof bleibt ein Provisorium – wann reagiert die Bahn?

 Was soll dieser Pfosten im Weseler Bahnhof? Fällt der Lautsprecher runter, wenn der Pfosten nicht mehr da ist? Diese Fragen stellen sich Ludger Hovest (l.) und Norbert Meesters von der SPD.

Was soll dieser Pfosten im Weseler Bahnhof? Fällt der Lautsprecher runter, wenn der Pfosten nicht mehr da ist? Diese Fragen stellen sich Ludger Hovest (l.) und Norbert Meesters von der SPD.

Foto: Sebastian Peters

Immer wieder Versprechungen auf Besserung – doch Wesels Bahnhof bleibt eine Baustelle. SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hat nun einen Brief an den Aufsichtsratschef der Deutschen Bahn AG geschrieben. Er fordert darin, die Verkehrssicherheit auf den Bahnsteigen in Wesel herzustellen. Beim Ortstermin am Freitag weist Hovest mit seinem Fraktionskollegen Norbert Meesters auf einige der Mängel hin: Schilder sind nur provisorisch mit Kabelbindern befestigt, die Beleuchtung wird durch Holzbalken gehalten, elektrische Leitungen hängen in der Luft und werden provisorisch über Dachrinnen in den Boden geleitet. Geradezu „Pfusch am Bau“ muss man das nennen, was an Bahnsteig 4/5 installiert wurde. Ein Lautsprecher wird dort offenbar nur durch einen in den Boden betonierten Pfosten gestützt. „Das sieht so aus, als ob es eine Dauerlösung sein soll“, kritisiert Hovest. „Schlampige Arbeit“ nennt er das Vorgehen. Das sei eines Weseler Bahnhofs mit 7000 Einpendlern und 260 durchfahrenden Zügen täglich nicht würdig.

Seit 2016 bemängelt der SPD-Fraktionschef, dass der begonnene Ausbau des Bahnhofes nicht abgeschlossen wird. Damals erhielt er ein Schreiben von NRW-Bahnchef Werner J. Lübberink. Die Fertigstellung in 2017 wurde angekündigt. Als Hovest dann in diesem Jahr erneut wegen nicht abgeschlossener Baumaßnahmen an Lübberink schrieb, antwortete dieser, dass Ende 2018 mit einer Fertigstellung zu rechnen sei. Tatsächlich wirkt der Bahnhof an vielen Stellen jetzt frischer als noch vor Jahren: Die Bahnsteige sind hergestellt, es gibt mittlerweile funktionierende Uhren. Allerdings sind da die vielen kleineren Baustellen, die nicht behoben sind. Hovest kritisiert, dass jeder Privatmann einen solchen Bau nicht abnehmen würde. Die Bahn aber habe offenbar keine Kontrolle über die von ihr veranlassten Baumaßnahmen. „Man fühlt sich hier an der Nase herumgeführt“, sagt auch Norbert Meesters. Lübberink, der im Landtag regelmäßig vortrage, sei offenbar nur eingestellt, um Politiker ruhigzustellen.

Unsere Redaktion fragte am Freitag nach dem Ortstermin auch bei der ausführenden Firma im niedersächsischen Elze an. Auf einem Schild wird diese Firma als verantwortlich für die Bauarbeiten genannt. Der Projektleiter für Wesel will in Kürze Stellung nehmen, teilte das Unternehmen mit.

Ludger Hovest sieht auch die beiden Weseler Bundestagsabgeordneten in der Pflicht, die Fertigstellung des Bahnhofs zu fordern. Von Sabine Weiss (CDU) komme in dieser Hinsicht zu wenig, sagt Hovest. Er sieht besonders den Weseler FDP-Abgeordneten Bernd Reuther in der Verantwortung, der Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages ist. Der Ausschuss solle sich des Themas annehmen.  „Reuther muss dort auch Lobbyist für Wesel sein.“

Lösungen mit kurzer Halbwertszeit: Wenn es ein Projekt gibt, das stellvertretend für diese Bahntaktik steht, dann ist es der Bau des Spezialgleises für die Betuwelinie, wie Hovest beim Ortstermin deutlich machte: Die 2014 errichtete Rampe für Fahrräder hoch zum Busbahnhof wird nämlich wieder verschwinden müssen, wenn das Gleis für die Betuwelinie gebaut wird.

(sep)
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