Förderung und Forschung Nebelhorn-Künstler stoßen in Berlin auf Resonanz

Weselerwald · Die Technische Hochschule Dortmund erforscht in Weselerwald jetzt inklusive Prozesse.

 Die Weselerwalder Künstlergruppe Nebelhorn, die 2021 ihr 25-jähriges Bestehen feiert, hat in Berlin eine positive Resonanz erfahren.

Die Weselerwalder Künstlergruppe Nebelhorn, die 2021 ihr 25-jähriges Bestehen feiert, hat in Berlin eine positive Resonanz erfahren.

Foto: Helmut Scheffler

„Die Resonanz war wesentlich größer, als wir bei der Vorbereitung annahmen“, fasste Raúl Avellaneda den zehntägigen Aufenthalt der Künstlergruppe Nebelhorn im Berliner Kunstquartier Bethanien zusammen. Die Qualität ihrer Arbeiten hatte 2018 die Teilnehmer am Berliner Kongress „MitSprache“, dem weltweit größten Kongress von und für Betroffene von sexuellem Kindesmissbrauch, so beeindruckt, dass die Weselerwalder Gruppe eingeladen wurde, sich nun mit dem Thema „Grenzüberschreitungen“ auseinanderzusetzen. Im Projektraum des Kunstquartiers Bethanien in Berlin-Kreuzberg hatten die Besucher im August Gelegenheit, anhand von Zeichnungen, Bildern, Collagen, Rauminstallationen, Texten, theatralischen Darstellungen, Tonaufnahmen, Fotografien und Filmen ihre persönlichen Erfahrungen und Meinungen zu der Problematik zu äußern.

Viele Fachleute, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten mit dem Leben von Menschen mit Behinderungen beschäftigen, waren von der kreativen Reise der Gruppe Nebelhorn sehr beeindruckt. Zu ihnen gehörten auch Angelika Magirus von der Bundeszentrale der Lebenshilfe Berlin und Vanessa Marlog, die Kulturreferentin des Bundesbeauftragten für Belange der Behinderten. Zu der großen Resonanz kam einige Wochen später noch ein großes Erfolgserlebnis.

Am 27. September traf die Entscheidung ein, dass die „Aktion Mensch“ die Finanzierung eines Nebelhorn-Projektes zum Thema „Grenzüberschreitungen“ übernimmt. Bewilligt wurden 140.000 Euro. Davon muss Nebelhorn zehn Prozent als Eigenanteil aufbringen.

Am Ende wird es eine abschließende Präsentation und eine Wanderausstellung geben, die in Berlin ebenso gezeigt wird wie in mehreren Städten in NRW. Dazu sind regelmäßige Vorträge geplant, die von Rehabilitationswissenschaftlern, Sozialpädagogen, Kunstwissenschaftlern, Sozialpolitikern und Psychologen gehalten werden.

Zum Projekt gehört auch eine wissenschaftliche Begleitung. Die wird von der Fakultät Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund übernommen, deren Mitarbeiterin Monika Schröttle bereits 2015 als Referentin bei der Ausstellung „Macht-Missbrauch“ mitwirkte. Unter Leitung von Prof. Jasmina Russo werden sechs Studentinnen der TU ein Forschungsprojekt mit der Gruppe Nebelhorn durchführen. Hierbei werden auch Interviews mit Künstlern und Besuchern des Ateliers in einem Gebäude der Stiftung Lühlerheim durchgeführt.

„Mit unserer Arbeit möchten wir auch einen Beitrag zu einer inklusiven Gesellschaft leisten und streben eine Erweiterung der aktuellen Erkenntnisse an“, heißt es in einer Beschreibung des Projektes seitens der Dortmunder. Im April wird Nebelhorn erneut nach Berlin fahren, um wieder mit Gruppen und Einzelpersonen in einem offenen Atelier des Hauses Bethanien gemeinsam künstlerisch tätig zu werden.

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