Kolumne Himmel und Erde Eine biblische Ermutigung für das neue Jahr

Wesel · In seiner Kolumne schreibt Stefan Sühling, Pfarrer an St. Nikolaus in Wesel, über Verse aus dem Gottesdienst zu Neujahr. Er erkennt darin, dass Gott die Menschen nicht alleine lässt.

 Stefan Sühling ist Pfarrer in Wesel.

Stefan Sühling ist Pfarrer in Wesel.

Foto: Fritz Schubert

Der Herr sprach zu Mose, so sollt ihr die Israeliten segnen: Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen.

An jedem Neujahrstag höre ich im Gottesdienst diese „Segensanweisung“ aus dem Buch Numeri. Es ist das erste, was mir für das neue Jahr zugesagt wird – und es spricht mich sehr an.

Dabei kommt mir ein alltägliches Bild in den Sinn: Wenn es heißt: „Der Herr lasse sein Angesicht über Dich leuchten“ habe ich eine Kinderwiege vor Augen. Das Kind liegt darin, die Eltern, Freunde und Neugierige sehen hinein; lassen ihr (An)Gesicht über dem Kind „leuchten“ und in aller Regel der Fälle lächeln sie sich dabei an, die Eltern, die hineinschauen, das Kind in der Wiege lächelt zurück.

Da steckt mehr drin als nur der Blickkontakt. Der Blick sagt: Es ist gut mit Dir! Ich freue mich, dass Du da bist! Schön Dich zu sehen! Du lässt mein Gesicht strahlen vor Freude. Der Segen sagt mir: So möchte Gott über Dir sein Gesicht leuchten lassen. Er sagt Dir: Schön Dich zu sehen! Ich freue mich, dass Du da bist!

Weiter betet der Segen: „Der Herr wende sein Angesicht Dir zu und schenke Dir Frieden“. Wieder hilft mir die Kinderwiege zu verstehen: Das Kind schaut nur nach Oben. Daher ist es gut, wenn die Eltern hin und wieder in die Wiege hineinschauen, in den Gesichtskreis des Kindes – ihr (An)Gesicht dem Kind zuwenden. Dann erfährt das Kind: Ich bin nicht allein – mir kann nichts Schlimmes geschehen.

Der Segen sagt mir: Gott will dich anschauen, damit Du leben kannst und erfährst: Ich bin nicht allein gelassen – er wird mir nicht schaden, sondern Frieden und Zufriedenheit schenken.

Die Bilder, dem alten Segenswort aus der Wüstenwanderung des Volkes Israel entnommen, werden mir zur Ermutigung am Anfang des neuen Jahres. Gott sagt Dir und mir: Es ist gut mit Dir! Ich freue mich, Dich zu sehen. Auch im neuen Jahr lasse ich Dich nicht allein – begleite Deine Wege und will Dir Zufriedenheit schenken – alle 365 Tage lang.

(RP)
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