Wesel Bahn macht nun offenbar Dampf auf der Betuwe
Wesel · Die Bahn legt Kohlen nach und macht Dampf auf der Betuwe. Mit dieser Einschätzung kehrte gestern Bürgermeister Holger Schlierf von der Sitzung des Projektbeirates in Frankfurt an den Niederrhein zurück.
Die Bahn habe bekräftigt, 2013 mit der Planfeststellung durch zu sein und dann mit dem Ausbau der Strecke zu beginnen. "Das hieße, dass 2015 als Jahr der Fertigstellung sogar realistisch wäre", so Schlierfs vorsichtige Einschätzung — vorausgesetzt die Planfeststellung läuft weitgehend klaglos.
Bereits Anfang 2012 soll die Blockverdichtung — erheblich kürzere Zugabstände und damit höhere Kapazität — auf die Schiene kommen. Das elektronische Stellwerk in Emmerich sei startklar. Die Bahn habe Sorgen zurückgewiesen, dass die Blockverdichtung (Kapazitätsausweitung durch digitale Technik) das Ende der Fahnenstange sei.
Bereits 2017 reiche die auch nicht mehr, das Güteraufkommen abzufahren. Es gebe somit keine Alternative zum Ausbau samt Lärmschutz. Der soll in "innovativer Form" (Schienenstegdämpfer) auf ausgesuchten Abschnitten (insgesamt sieben Kilometer, davon 1000 Meter in Mehrhoog) ziemlich schnell kommen. Um den Zeitplan für Blockverdichtung und Ausbau einhalten zu können, sollen beide Planfeststellungen zügig auf den Weg gehen. Die Kommunen werden aufgefordert, Widerstände auszuräumen und den Weg zur Beseitigung der Übergänge frei zu machen. Auch bei Belastungszahlen hat die Bahn Licht ins Dunkel gebracht. Bis 2025 werden täglich 388 Züge prognostiziert. Die Blockverdichtung schafft 293 auf der Bestandsstrecke, die bisher maximal 215 Züge binnen 24 Stunden packt.
Bund und Bahn haben die Einführung Lärm abhängiger Trassenpreise angekündigt. Mit zusätzlich 300 Millionen Euro vom Bund sollen damit bis 2020 die alten Bremsen an den Güterwaggons ersetzt werden. Das schaffe eine Lärmminderung von fünf Dezibel. Im Gegenzug soll der Schienenbonus (drei Dezibel) erhalten bleiben.