Kommunales Integrationszentrum zieht sich zurück Wirbel um Verteilung der Flüchtlingskinder

Wermelskirchen · Die Grundschulen in Wermelskirchen müssen mehr koordinieren, weil sich das Kommunale Integrationszentrum zurückzieht. In der Schwanenschule hat die Stadt eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet.

 Dagmar Strehlow-Toussaint leitet die Waldschule.

Dagmar Strehlow-Toussaint leitet die Waldschule.

Foto: Kathrin Kellermann

Das Ziel ist klar. Die 64 geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine, die sich aktuell in Wermelskirchen befinden, sollen so schnell es geht in die Schulen der Stadt verteilt und integriert werden. Wer allerdings diese Verteilung vornehmen soll und sich um die Verwaltung und Koordination der Flüchtlingskinder kümmert, darüber herrschte in den vergangenen Tagen große Unklarheit.

In der ersten europäischen Flüchtlingskrise im Jahr 2015 übernahm diese Aufgabe das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Rheinisch-Bergischen Kreises – und zwar im vollen Umfang. Nun gab es in dieser Hinsicht jedoch eine einschneidende Veränderung, teilt Schulamtsleiter Andreas Voß mit. „Für die Grundschulen kann das KI diese Koordination nicht mehr leisten“, sagt er. Das Integrationszentrum konzentriere sich ab sofort vor allem auf die Koordination der Flüchtlingskinder in den weiterführenden Schulen.

Weshalb sich das KI nun nicht mehr im vollen Umfang um alle Schulen kümmert, erklärt die Sprecherin des Rheinisch-Bergischen Kreises, Birgit Bär. „Das ist eine freiwillige Aufgabe, die wir im Jahr 2015 übernommen haben und nun mit den steigenden Fallzahlen so nicht mehr stemmen können. Wir haben Beratungslehrer und Fachkräfte, aber die haben auch ihre Limits. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Beratung vor Ort. Das gilt für den ganzen Kreis“, sagt Bär. Und eigentlich, so sagt es die Kreissprecherin, müssen die Schulen die Koordination selber in die Hand nehmen. „Laut dem Ministerium sind sie schließlich dafür verantwortlich“, betont sie.

Auf Seiten der Grundschulen stieß diese neuerliche Wendung jedoch recht schnell auf Unverständnis. Dagmar Strehlow-Toussaint, Leiterin der Waldschule, spricht von einem enormen Verwaltungsakt, der auf die Grundschulen zukommen würde und den man so nicht alleine stemmen kann. „Das können wir auch nicht leisten. Wir können nicht jede Woche 20 Kinder verteilen. Das ist eine Aufgabe, die unsere sowieso schon vorhandenen Grenzen sprengt“, sagt Strehlow-Toussaint. Die Grundschulen müssten sich demnach ständig untereinander austauschen, eigene Listen erstellen, mit den Eltern der Flüchtlingskinder sprechen und die Verteilung koordinieren.

Die Lösung für das Problem präsentierte die Stadt am Dienstagnachmittag. Schulamtsleiter Andreas Voß: „Wir haben das hier in Wermelskirchen jetzt so gelöst, dass wir in der Schwanenschule, als größte Grundschule der Stadt, eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet haben, die die KI-Stelle ab sofort ersetzt“, sagt Voß. Um die Verteilung der geflüchteten Kinder bestmöglich vorzunehmen, hat man sich nun außerdem darauf geeinigt, dass in jede Grundschulklasse maximal zwei geflüchtete Kinder aus der Ukraine aufgenommen werden können. Die Stadt stellt als Schulträger zudem einen Ansprechpartner aus der Verwaltung zur Verfügung, der stellvertretend für das KI den Schulen bei der Betreuung, Verteilung und Koordination der Flüchtlingskinder zur Seite steht. „Das wird am Anfang bestimmt nicht immer rund laufen, sondern etwas Zeit brauchen“, berichtet Voß.

Im Bereich der weiterführenden Schulen wurde nun zudem die Entscheidung getroffen, dass alle Flüchtlinge erst einmal im Bereich der Sekundarschule beschult werden und später entschieden wird, wer für das Gymnasium geeignet ist und wer nicht.

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