Hilfsangebot in Wermelskirchen Suchtberatung in der Corona-Krise

Wermelskirchen · Für viele Menschen bedeutet die Corona-Krise eine Belastung. Die Beratungsstelle in Wermelskirchen ist aber weiter für die Menschen da. Einen Anstieg der Anfragen könne sie aber nicht bestätigen, sagt Suchtberaterin Ute Baumann.

 Die Suchtberaterinnen der Diakonie in Wermelskirchen: v.l. Ute Baumann, Annette Potthoff, Ute Schweitzer und Selina Konezny.

Die Suchtberaterinnen der Diakonie in Wermelskirchen: v.l. Ute Baumann, Annette Potthoff, Ute Schweitzer und Selina Konezny.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

In der Corona-Krise sind viele Menschen einsamer als vorher, manche stehen vor Existenzängsten, verlieren vielleicht sogar den Job. In der Wermelskirchener Suchtberatungsstelle der Diakonie des Kirchenkreises Lennep verzeichnet das Team viele Anfragen und macht viele Termine. Einen Anstieg der Beratungen könne sie aber nicht bestätigen, sagt Suchtberaterin Ute Baumann.

„Viele Menschen erzählen uns, dass ihre Ängste zugenommen haben“, sagt Baumann. Die Krise bringe außerdem natürlich große Belastungen für die meisten Menschen mit sich. Das könne zum Beispiel bei Abstinenzlern zu einem Rückfall. „Auch berichten einige Suchtkranke, dass durch die Krise und die fehlenden sozialen Kontakte der soziale Druck nicht mehr so groß sei, sich zusammenzureißen“, erzählt Baumann. Mehr Anfragen als vor der Krise, auch jetzt zur dunkleren Jahreszeit, gebe es ihrer Wahrnehmung nach jedoch nicht. „Die Anfragen sind nicht exponentiell angestiegen.“ Nach wie vor würde die Stelle unverändert oft aufgesucht, wobei sich nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige und Bezugspersonen von Menschen mit einer Suchtproblematik an die Beratungsstelle wenden können.

Was sich allerdings verändert hat, ist die gesamte Beratungssituation der Diakonie in Wermelskirchen. „Zu Beginn des ersten Lockdowns konnten wir nur noch telefonische Gespräche oder Videoberatungen machen“, sagt Baumann. Das sei aber keine ideale Lösung gewesen. „Vor allem die Videoberatungen sind sehr schlecht angenommen worden.“ Mittlerweile gebe es aber Schutzglasscheiben und Luftfiltergräte im Wermelskirchener Büro, seit dem Lockdown Light müssten Beraterinnen und Beratene trotzdem zusätzlich Masken tragen, auch während der Gespräche. „Aber das ist nicht schlimm, hauptsache, die persönlichen Termine sind wieder möglich“, so Baumann. Die Menschen seien auch sehr froh gewesen, die Beratungsstelle wieder körperlich aufsuchen zu können.

Eine große Änderung gebe es auch bei der offenen Sprechstunden, denn diese kann im Moment nicht stattfinden. Ute Baumann bedauert das sehr: „Ein spontanes Aufsuchen der Beratungsstelle wie sonst im Rahmen der offenen Sprechstunde ist zur Zeit nicht möglich, nun können wir nur noch individuelle Termine nach vorheriger Absprache machen.“ Sie und ihre Kolleginnen,

Ute Schweitzer und Selina Konezny, seien aber weiterhin sehr flexibel.

Baumann wagt keine Prognose für die kommenden Monate. Sie sagt nur so viel: „Die Corona-Situation ist natürlich eine starke Belastung. Und wir wissen, dass starke Belastungen in vielen Fällen zu verstärktem Suchtmittelgebrauch führen können.“

Kontakt Die Suchtberatungsstelle der Diakonie in Wermelskirchen, Markt 7, 42929 Wermelskirchen ist unter der Telefonnummer 02196 93431 erreichbar. Schriftliche Terminanfragen können unter sb.wermelskirchen@diakonie-kklennep.de erfolgen. Eine anonyme Online-Beratung ist unter www.evangelische-beratung.info/sucht-rbknord möglich.

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