Kultur in Wermelskirchen Requiem-Konzert beeindruckt das Publikum in der Stadtkirche

Wermelskirchen · Das eigentlich für 2020 geplante Konzert „Ein deutsches Requiem“ op. 45 von Johannes Brahms kam nach langer Corona-Pause endlich zur Aufführung.

 Das Konzert „Ein deutsches Requiem“ von der Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde lockte zahlreiche Besucher in die Stadtkirche.

Das Konzert „Ein deutsches Requiem“ von der Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde lockte zahlreiche Besucher in die Stadtkirche.

Foto: Stefanie Schüller

Mit so vielen Gästen hatte der Kammerchor nicht gerechnet: Das eigentlich für 2020 geplante Konzert „Ein deutsches Requiem“ op. 45 von Johannes Brahms kam nach langer Corona-Pause zur Aufführung und zahlreiche Besucher in der Stadtkirche wollten sich das nicht entgehen lassen.

„Das Requiem könnte kaum passender für den Totensonntag sein“, kommentierte Stefanie Schüller von der Kantorei der Evangelischen Kirchengemeinde: „Die Komposition von Johannes Brahms besticht, anders als die katholische Totenmesse in lateinischer Sprache, mit von Brahms selbst ausgesuchten Bibeltexten in deutscher Sprache, die sich alle voller Trost und Hoffnung an die trauernden Lebenden richten.“

Das Werk wurde in seiner sinfonischen Fassung für einen hundertköpfigen Chor und Orchester komponiert, und folgte damit dem Bedürfnis nach musikalischer Literatur für große Laienchöre, die Ende des 19. Jahrhunderts in Mode waren. Die von Stadtkirchen-Kantor Andreas Pumpa ausgesuchte puristische Fassung mit Klavierbegleitung und Kammerchor war eher ganz im Sinne des ursprünglichen Gedankens des Komponisten, der diese Begleitung für seine „Londoner Fassung“ 1871 bevorzugte. Zusätzlich wählte Pumpa eine Harmonium- und Paukenbegleitung. „Dies machte das Konzert zu einer einmaligen Darbietung, die so wohl noch nie zu Gehör gebracht wurde“, beschrieb Stefanie Schüller. Sanft und schmeichelnd begann der erste Satz „Selig sind, die da Leid tragen“, eindringlich und mahnend erklang der zweite Satz „Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“, ergreifend vom Chor vorgetragen. Der dritte Satz mit dem jungen Bass-Solisten Valentin Ruckebier „Herr, lehre doch mich!“ liess das Publikum aufhorchen: Ruckebier vermochte es, mit kraftvoller Stimme und klangmalerischer Vielfalt die Zuhörer in eine Welt zwischen Dies- und Jenseits zu entführen. Mit dem folgenden Chorsatz „Wie lieblich sind deine Wohnungen“ eröffnete der Kammerchor den Ausblick auf das „Himmelreich“.

Hervorzuheben ist die klare Klavierbegleitung von Prof. Frank Zabel und die Herztöne darstellenden Pauken gespielt von Guido Pieper, die mit ihrer archaisch eindringlichen Wirkung die gesamte Aufführung unterstrichen. Sopranistin Veronika Madler rührte mit ihrem Solo „Ihr habt nun Traurigkeit“ das Publikum. Großes Lob erntete Jutta Benedix, die spontan für den eigentlich eingeplanten Christophe Knabe, der am Tag der Generalprobe verunglückte und absagen musste, am Harmonium einsprang. Kantor Andreas Pumpa hatte als Dirigent seinen Kammerchor im Griff und zeigte einmal mehr sein Können.

(sng)
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